Die Renditen von Unternehmensanleihen geraten immer stärker unter Druck. Auch negative Renditen sind nicht mehr auszuschließen.

chrispixe/iStock/Thinkstock/Getty Images

20.02.15
Asset Management

Anleiherenditen unter Druck

Die Renditen von Unternehmensanleihen geraten immer stärker unter Druck. Auch negative Renditen sind nicht mehr auszuschließen.

Nach der Einführung der sogenannten Strafzinsen können Anleger dem negativen Vorzeichen bei der Geldanlage immer häufiger nicht entkommen. Der schweizerische Konzern Nestlé hat mit einer Unternehmensanleihe für Schlagzeilen gesorgt, die mit negativer Rendite gehandelt wurde. Anleger sind inzwischen gezwungenermaßen bereit, für ihre Geldanlage draufzuzahlen. Könnte sich das Phänomen bald auch auf deutsche Emittenten ausweiten? „Es ist nicht auszuschließen, dass es auch in Deutschland Unternehmensanleihen von Emittenten guter Bonität mit geringer Restlaufzeit geben wird, die eine negative Rendite erbringen“, sagt Peter Welling von Metzler Asset Management. „Das wird aber eine Ausnahme bleiben“, glaubt der Anleiheexperte. Eine Platzierung mit einer negativen Rendite am Primärmarkt sei derzeit aber nicht vorstellbar.

Das Zinsniveau wird aber auch weiterhin unter starkem Druck stehen. Der 1-Monats-Euribor war am Montag in den negativen Bereich gefallen, möglicherweise könnten auch die anderen Sätze des Euribors nachgeben. Das hätte vor allem Folgen für erstklassige variabel verzinste Anleihen, deren Renditen ins Negative rutschen könnten. Auch der Libor notiert negativ.

Hoher Anlagedruck bei Investoren

Die Politik der EZB setzt den Anlegern ebenfalls weiter zu. Mit dem Beginn des QE-Programms werden die Zinsen von Staatsanleihen noch stärker unter Druck geraten. „Durch diese Maßnahme könnten auch die Renditen von Unternehmensanleihen weiter fallen, da ihr Risikoaufschlag sich auf das Zinsniveau der sicheren Staatsanleihen bezieht“, sagt Metzler-Experte Welling.

Dennoch ist der Anlagedruck so groß, dass keine Abkehr der Investoren vom Bondmarkt zu erwarten ist. Nach Angaben der Deka Investment liegt das Volumen von Staatsanleihen mit negativer Rendite in der Euro-Zone bereits bei 1,4 Billionen Euro. Das bedeutet, dass auch viele in diesem Segment aktive Investoren sich im Markt für Unternehmensanleihen nach Alternativen umsehen werden, da diese im Vergleich immer noch eine höhere Rendite bringen.

Wer mit der Rendite aus relativ risikolosen Investments in Bonds von Top-Adressen nicht mehr zufrieden ist, dem bleiben noch Papiere von weniger bonitätsstarken Unternehmen. Versicherer und Pensionskassen, die diesen Schritt aufgrund ihrer Anlagerichtlinien nicht gehen können, klagen immer lauter über den schleichenden Vermögensverlust. Nach Informationen von DerTreasurer weiten Treasurer ihre Anlagerisiken aus und akzeptieren gezwungenermaßen ein höheres Risiko.

Koegler[at]derTreasurer.de