In der Fondsbranche ist die Debatte darüber entbrannt, was wirklich nachhaltig ist. Prominent durch die Presse ging der Fall DWS: Die ehemalige ESG-Chefin Desiree Fixler warf der Deutsche-Bank-Tochter vor, die eigene Nachhaltigkeitsleistung zu positiv darzustellen – ein Vorwurf, den die DWS zurückwies. Doch auch über den Einzelfall hinaus herrscht Unsicherheit. Investoren müssen selbst entscheiden, ob ein Nachhaltigkeitsansatz ihren Ansprüchen genügt, wirkliche Mindestanforderungen gibt es nicht.
Die Bafin will Anleger daher vor der aus ihrer Sicht „steigenden Gefahr“ von Greenwashing schützen. Deshalb hat die Behörde jetzt einen neuen Entwurf für eine Richtlinie für nachhaltiges Investmentvermögen vorgelegt. Als nachhaltig vermarktete Publikumsfonds müssten demnach künftig einen Anteil von mindestens 75 Prozent an nachhaltigen Assets vorweisen.
Ursprünglich wollte die Bafin den Schwellenwert auf 90 Prozent setzen, nach heftiger Kritik aus der Fondsbranche lenkte die Finanzaufsicht an dieser und einigen anderen Stellen aber ein. Der entschärfte Entwurf stößt in der Branche dennoch auf Kritik: Der Branchenverband BVI fürchtet, dass der Fondsstandort Deutschland Schaden nehmen könnte. Die Regelung erfasst schließlich nur hierzulande aufgelegte Fondsprodukte.
Green Finance
Nachhaltigkeit ist auch in Finanzabteilungen zum Trendthema geworden. Zwischen Marketing und wirtschaftlicher Notwendigkeit – DerTreasurer fasst zusammen, was Sie über Green Finance wissen müssen.