Mit der Zinsanhebung steigt auch die Rendite der Geldmarktfonds wieder. Im Niedrigzinsumfeld lagen die Renditen lange unter der Nulllinie. „Wir haben einzelne Tage mit positiven Renditen gesehen, wir gehen davon aus, dass das im Schnitt für den August insgesamt gelten wird“, erklärt Jan van Heusden, verantwortlich für Liquidity Solutions bei BNP Paribas Asset Management (AM).
Er spricht dabei von tatsächlichen Geldmarktfonds, die streng reguliert sind und nur in Geldmarktpapiere investieren können. Der Vorteil dieser Papiere: Aufgrund der sehr kurzen Laufzeiten sind die Fonds von den Marktvolatilitäten durch den Zinsanstieg kaum betroffen. „Bei geldmarktnahen Fonds sah das ganz anders aus“, erklärt van Heusden. Die Fonds, die in der Regel in Papiere mit Laufzeiten von zwei bis drei Jahren investieren können, haben durch den Zinsanstieg massiv verloren. „Die Verluste lagen zwischen 1,5 und 2 Prozent“, sagt der Experte.
Die Folge waren deutliche Abflüsse aus den geldmarktnahen Produkten, allerdings haben die sich inzwischen verlangsamt. „Wer das Cash nicht unbedingt braucht, der wartet darauf, dass sich die Marktlage stabilisiert“, erklärt er. Wann das so weit sei, sei noch nicht klar, denn mit den erwarteten weiteren Zinserhöhungen und fortwährenden geopolitischen Anspannungen werde es auch weiterhin Verwerfungen bei geldmarktnahen Produkten geben.

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Geldmarktfonds wieder auf Plus-Kurs
Was beim Einsatz von Geldmarktfonds zu beachten ist
„Für Geldmarktfonds glauben wir, dass das Interesse an dem Produkt weiter steigen wird. Obwohl sich die Attraktivität des Instrumentes nicht verändert hat, gibt es im deutschen Markt noch viel Potential.“ Als Konkurrenz zu Einlagen bei Banken sieht er Geldmarktfonds aber nicht. „Viele Banken haben ihren Kunden während der Niedrigzinsphase ja einen gewissen Freibetrag ohne Negativzins eingeräumt, das gab es bei Geldmarktfonds natürlich nicht“, räumt er ein. „Aber das Produkt dient dazu, die eigenen Kontrahentenrisiken zu minimieren. In einem Geldmarktfonds sind im Schnitt um die 300 Emittenten, was das Risiko stark diversifiziert“, betont der Experte. Aber natürlich müsse man die Nutzung von Geldmarktfonds erstmal aufsetzen, was wiederum mit einer gewissen Vorlaufzeit verbunden sei.
„Die größte Hürde hierbei ist es, auf die Details der Geldmarktfonds zu achten“, sagt er. Geldmarktfonds mit Triple-A-Rating werden beispielsweise häufig als Cash-Äquivalent anerkannt. „Allerdings sieht das nicht jeder Wirtschaftsprüfer gleich.“ Außerdem müssten Treasurer sich mit den unterschiedlichen Arten von Geldmarktfonds auseinandersetzen: Mehr darüber lesen Sie hier auf unserer Themenseite.
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