Geldmarktfonds verzeichnen derzeit hohe Zuflüsse.

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31.05.23
Asset Management

Große Zuflüsse bei Geldmarktfonds

Geldmarktfonds boomen: Über 700 Milliarden Euro flossen dem Segment allein 2023 an frischen Mitteln zu. Worauf Treasurer im aktuellen Marktumfeld achten müssen.

Seit Herbst vergangenen Jahres verzeichnen Geldmarktfonds enorme Zuflüsse. Das zeigen aktuelle Daten des Asset Managers Fidelity. Im aktuellen Jahr sind global mehr als 700 Milliarden Euro in Money Markets geflossen. Für Rückenwind sorgt im derzeitigen Umfeld unter anderem, dass die Renditen am kurzen Ende der Zinskurve im Verhältnis attraktiver sind als am langen.

Hinzu kommt, dass die liquiden Geldmarktstrategien infolge von Rezessionsängsten und hohen Marktvolatilitäten zu einer attraktiven Anlageklasse geworden sind, so der Asset Manager. Der Trend zu Geldmarktfonds hat sich zuletzt noch verstärkt: „Die Nachfrage nach Liquiditätsstrategien hatte durch die Pleite der Silicon Valley Bank, Diskussionen um die Stabilität der Credit Suisse sowie die Furcht vor einem Bankenbeben weiter angezogen", erklärt Annika Milz, Co-Head Institutionelle Kunden in Europa und Leiterin Institutionelle Kunden bei Fidelity International in Deutschland.

Treasurer achten auf Sicherstellung der Asset-Qualität

Zu beachten ist bei der Investition in Money Market Funds allerdings: Auch Geldmarktfonds investieren in Bankpapiere. Sie hätten meist ein hohes Exposure in global systemrelevanten Banken, so Milz. Treasurer schauten deshalb auch kritisch auf die Frage, wie man die Qualität der Assets sicherstellen kann. „Auch wenn diese systemrelevanten Banken stärker reguliert sind als etwa die Silicon Valley Bank, ist eine zusätzliche fundamentale Analyse, die sich nicht auf Ratingagenturen verlässt, unabdingbar", betont die Expertin.

Das schließe quantitative und qualitative Analysen, sowie finanzielle und nicht-finanzielle Parameter wie Liquiditätsdeckungsquoten, Kapitalanforderungen, die Managementqualität, Risikokontrollen und geopolitische Risiken, mit ein. Außerdem sei die richtige Positionierung auf der Zinskurve und die Einbindung auf ESG-Kriterien hilfreich.

Energisches Handeln vonseiten der Fed

Die Fed und andere Akteure hätten energisch gehandelt, um die Probleme im Zusammenhang mit der SVB und anderen gefährdeten Regionalbanken zu lösen. "Dennoch beobachten wir intensiv Indikatoren, wie erhöhte Reverse-Repo-Geschäfte, Cross-Currency-Basis und Libor-OIS-Spreads, die die Finanzierungskosten der Banken und die Risikoaversion der Märkte messen", erklärt die Expertin.

Diese Indikatoren weiteten sich bei Stressereignissen in der Regel aus. "Bislang scheinen sich die Ausschläge in Grenzen zu halten. Höhere Ausschläge könnten auf Störungen bei den Kreditkosten hindeuten und die Geldmärkte negativ beeinflussen", erklärt Milz.

koegler[at]dertreasurer.de

Dieser Artikel ist zuerst im DerTreasurer E-Magazin 10/2023 erschienen. Die ganze Ausgabe zum Herunterladen finden Sie hier.