Eigentlich standen die Zeichen auf Zinserhöhung: Die Marktrenditen hatten in Erwartung eines Zinsanstiegs bereits deutlich und in kurzer Zeit angezogen. Ein Treasurer berichtete, sich an eine solche rasante Entwicklung in seiner beruflichen Laufbahn nicht erinnern zu können. Doch den Aufwärtstrend hat nun der Krieg in der Ukraine unterbrochen. Die bisherigen Erwartungen für die weitere Marktentwicklung sind nicht mehr ohne weiteres haltbar. Wie es weitergeht, ist unklar.
Das Ifo Institut berichtet, dass laut einem Ökonomenpanel viele Volkswirtschaftler eine Zinserhöhung von der EZB fordern, da die Inflation das Ziel der EZB längst übersteigt. Jean-Marie Mercadal, Head of Investment Strategies des französischen Asset Managers OFI, geht nicht davon aus, dass es so kommt. „Die Welt braucht die Unterstützung von den Zentralbanken“, so der Experte.
Was er damit meint: Im Zuge der Krise in Osteuropa sei der künftige Investitionsbedarf der Regierungen enorm nach oben geschnellt. „Es werden extrem hohe Summen für Investitionen in Militär, Energie und auch in die soziale Stabilität benötigt“, sagt er. Die gesellschaftlichen Auswirkungen steigender Rohstoffpreise wurden auch in Deutschland in den vergangenen Tagen intensiv diskutiert.