Das Thema ESG hat viele Treasurer zuerst auf der Finanzierungsseite erreicht, Green Bonds und Co. boomen seit Jahren. Es folgte ein stärkeres Augenmerk auf die langfristige Geldanlage. Bislang weniger beachtet ist dagegen die kurzfristige Geldanlage. In dem Segment gibt es bisher nur wenige Produkte, die Treasurern eine Anlage nach ESG-Kriterien ermöglichen, aber das Angebot wächst.
So bietet Standard Chartered ihre Sustainable Deposits seit Ende 2021 auch in Deutschland an, andere Banken haben ähnliche Produkte am Start. Bei den 2019 von der britischen Großbank aus der Taufe gehobenen Festgeldern werden die Einlagen gegen nachhaltige Projekte referenziert, die die Bank vorwiegend in ihren Kernmärkten Asien, Afrika und dem Nahen Osten finanziert. Bei der Bank lagen im vierten Quartal 2021 weltweit rund 3,5 Milliarden US-Dollar in diesen Deposits, über 80 Prozent der Gelder aus Europa.
„Auch einige deutsche Treasurer haben sich schon dafür entschieden“, erklärt Martin Sohns, Head Of Corporate Sales Germany. Die durchschnittliche Laufzeit liegt bei drei bis vier Monaten, die Produkte funktionieren genau wie klassische Festgelder. „Aufwand entsteht dadurch, dass viele Finanzabteilungen die Strukturen aufbauen müssen, um diese Anlagen auch intern bei sich als nachhaltig deklarieren zu können“, erklärt er.