Institutionelle Investoren haben dem Corona-Jahr getrotzt. Große Strategieänderungen haben die Anleger nicht vorgenommen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Fonds-Service-Plattform Universal-Investment, die das seit 2012 über ihre Plattform angelegte Vermögen ausgewertet hat. „Die Investoren haben die Coronabedingten Turbulenzen im Frühjahr ausgehalten“, kommentiert Markus Neubauer, Geschäftsführer von Universal-Investment. Etwa die Hälfte der Investoren nutze Wertsicherungskonzepte, aber auch die andere Hälfte sei gut durch die Krise gekommen.
„Der Trend zu mehr Diversifikation setzt sich ebenfalls fort“, sagt er. Der Anteil der Alternatives ist in den institutionellen Portfolios in den vergangenen Jahren stetig gestiegen und liegt nun im Schnitt bei 15 Prozent. Einige Subsegmente haben profitiert: „Neue Zuflüsse haben wir im Bereich Private Equity, Private Debt und Infrastruktur gesehen“, erklärt er. Zurückhaltung gebe es dagegen im Immobilienbereich. „Gerade im Büroimmobilien-Segment werden Investoren wegen der Pandemie vorsichtiger.“

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Trend zu Alternatives hält im Corona-Jahr an
Leichte Verschiebung im Rentensegment
Insgesamt werden Alternatives aber laut Neubauer auch 2021 nichts von ihrer Bedeutung verlieren. „Natürlich sind das Asset-Klassen mit höherem Risiko, aber im anhaltenden Niedrigzinsumfeld sind sie für Investoren, die eine Mindestrendite erwirtschaften müssen, von zentraler Bedeutung.“ Eine Rückkehr zu einer konservativeren Anlagestrategie sei nicht zu erwarten.
Auf den zweiten Blick lässt sich allerdings im Rentensegment eine Verschiebung erkennen, die man als Suche nach mehr Sicherheit werten könnte. So ist der Bondanteil 2020 insgesamt zwar nur leicht gestiegen, bei Staatsanleihen war die Bewegung allerdings besonders ausgeprägt. Sie machen nun 31 Prozent der Anleihebestände aus, 2019 waren es 27 Prozent. Gerade Bundesanleihen waren stärker nachgefragt. „Aus meiner Sicht ist das ein Zeichen dafür, dass einige Investoren Gelder parken, um die Entwicklung der Marktlage abzuwarten“, so Neubauer. Eine Dauerlösung sei der höhere Anteil der Staatspapiere eher nicht.
Was das Trendthema für 2021 in der Geldanlage sein wird, ist für Neubauer bereits klar: „ESG-Investing wird im kommenden Jahr die meisten institutionellen Investoren beschäftigen“, prognostiziert er. Treasurer müssten sich in den kommenden Monaten zahlreichen praktischen Herausforderungen stellen – insbesondere die Vergleichbarkeit von ESG-Anlagen dürfte in den Fokus rücken.
Koegler[at]derTreasurer.de

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