Bayer

17.01.13
Asset Management

„Überschussliquidität vermeiden“

Bayer schießt 1 Milliarde Euro in seinen Pensionstreuhandverein ein. Peter Müller, Leiter Finanzen des Pharmakonzerns, erläutert im Interview die Gründe und erklärt, wie Bayer mit überschüssiger Liquidität umgeht.

>> Herr Müller, Bayer hat 1 Milliarde Euro in seinen Pensionstreuhandverein eingeschossen. Was war der Grund dafür?

<< Wir wollten mit dem Schritt unsere Liquiditätsposition optimieren. Prinzipiell versuchen wir im Konzern, überschüssige Liquidität zu vermeiden, da wir damit unsere Kapitalkosten nicht verdienen können. Vor diesem Hintergrund lag es nahe, die Mittel in unseren Pensionstreuhandverein einzubringen, da Alternativen wie die Tilgung oder der Rückkauf von Bruttoschulden, Aktienrückkäufe oder Sonderdividenden nach Abwägung nicht zur Debatte standen. Neben einer Bilanzverkürzung und der zusätzlichen Absicherung unserer Pensionszusagen können wir auf die eingebrachten Mittel auch höhere Investmenterträge erzielen, denn die Anlagerichtlinien des Treuhandvereins erlauben es uns, in höher rentierliche Assetklassen und in längere Duration zu investieren.

>> Wie haben Sie die Assets in den Pensionseinrichtungen allokiert?

<< Das ist je nach Pensionsvehikel unterschiedlich. Im Inland unterliegen wir z.B. mit der Bayer-Pensionskasse der Versicherungsaufsicht der BaFin. Ende 2011 kamen wir im Inland über alle Pensionsvehikel hinweg auf einen Aktien- und Rentenanteil von 18 bzw. 64 Prozent, 7 Prozent entfielen auf Immobilien und 11 Prozent auf andere Assetklassen wie beispielsweise Private Equity. Im Ausland war der Aktienanteil mit 37 Prozent deutlich höher, der Anteil Renten mit 51 Prozent entsprechend niedriger. Neben lokalen aufsichtsrechtlichen Komponenten ist die unterschiedliche Asset Allokation aber auch auf die Struktur der Pensionsverpflichtungen zurückzuführen. Bei einem hohen Anteil junger Mitarbeiter kann die Aktienquote höher ausfallen als bei überwiegend älteren Beschäftigten oder einem hohen Anteil von Pensionären. Eine dritte entscheidende Stellschraube ist die Risikotoleranz von Bayer als Sponsor. Hier verfolgen wir einen soliden und nachhaltigen Ansatz.

>> Zu welchem Prozentsatz hat Bayer seine Pensionsverpflichtungen mit Assets gedeckt?

<< Ende September 2012 standen dem Barwert der Pensionsverpflichtungen über 22,1 Milliarden Euro Vermögenswerte von 12,4 Milliarden Euro gegenüber. Mit der Dotierung erhöhen sich unsere Pensions- Assets und die Nettofinanzverschuldung des Konzerns um 1 Milliarde Euro; die Pensionsrückstellungen sinken entsprechend. Unter dem Strich ist die Maßnahme also bilanzverkürzend und gesamtverschuldungsneutral.

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