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09.10.19
Cash Management & Zahlungsverkehr

54 Länder haben Instant-Payment-Systeme

Indien hat das weltweit beste Echtzeitzahlungssystem, meint der Finanzsoftwareanbieter FIS in einem neuen Report. Die Sepa Instant Payments erhalten zwar ebenfalls gute Noten – doch es gibt auch Kritik.

Die Zahl der Länder, die über Echtzeitzahlungssysteme verfügen, steigt deutlich. Der Finanzsoftwareanbieter FIS hat in einer aktuellen Studie 54 Länder mit aktiven Instant-Payment-Infrastrukturen ermittelt – darunter die 20 Länder, die sich am Sepa Instant Payment Regime (SCTInst) beteiligen. Letztes Jahr seien es nur 40 Länder gewesen. Gegenüber der ersten Erhebung vor fünf Jahren hat sich die Zahl sogar fast vervierfacht.

Am weitesten fortgeschritten ist die Entwicklung in Asien. Den Studienautoren zufolge verfügt Indien über das weltweit ausgereifteste Echtzeitzahlungssystem. Als einziges Land erhält der Subkontinent, dessen per Instant Payment abgewickeltes Zahlungsvolumen sich FIS zufolge im vergangenen Jahr verzehnfacht hat, ein 5+-Rating. Der Softwareanbieter bewertet die Regime auf einer Skala von 1 bis 5 (5=bester Wert) und prüft dabei die Marktakzeptanz, die für Echtzeitzahlung zur Verfügung gestellte Liquidität und innovative Anwendungen. Dazu zählen etwa Request-to-Pay-Angebote, die Kunden die Nutzung der Instant Payments erleichtern sollen.

Instant Payments als Chance für Deutschland?

Die Euro-Zone erhält für SCTInst einen Score von 4 und liegt damit gleichauf mit Großbritannien und den USA, aber hinter den Regimen von Australien, Singapur, Polen, Rumänien, Dänemark und Schweden (jeweils 4+). Negativ auf die Bewertung der Sepa-Echtzeitzahlungen wirkt sich etwa aus, dass es keinen Zugang via offener Schnittstelle (API) gibt. Diese APIs ermöglichen die Integration von echtzeitbasierten Zahlverfahren in andere Systeme und gelten als wichtiger Kanal, um den Informationsfluss zwischen Kunde und Bank zu beschleunigen und bequeme Bezahllösungen für Endnutzer zu entwickeln.

Dies biete vor allem für den deutschen Markt große Chancen, glaubt FIS. Der Softwareanbieter sieht in den Instant Payments die „erste ernstzunehmende Chance“, die „Cash-verliebten“ Deutschen für digitale Bezahlmethoden zu begeistern. Echtzeitzahlungen seien anders als Kreditkarten hierzulande nicht mit negativen Assoziationen – Stichwort Schulden – besetzt. Die Studienautoren gehen davon aus, dass Echtzeitzahlungen bis 2027 bis zu 37 Prozent aller deutschen Massenzahlungstransaktionen ausmachen werden.

Auch mit Blick auf die Unternehmen rechnet FIS bald mit Bewegung: Im nächsten Jahr dürften einige Vorreiter Instant Payments für sich nutzen, prognostiziert der Softwareanbieter. In Europa dürfte dabei helfen, dass das Limit von derzeit 15.000 Euro pro Echtzeitzahlung ab Juli 2020 auf 100.000 Euro steigen wird.

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