04.09.19
Cash Management & Zahlungsverkehr

Bank of America setzt auf Treasury-Services via API

Noch spielen APIs im Treasury eine untergeordnete Rolle. Die Bank of America Merrill Lynch glaubt jedoch, dass sich das schon bald ändern wird.

Noch sind Corporate Treasurer zurückhaltend, wenn es darum geht, via offener Programmierschnittstelle (API) mit ihrer Bank zu kommunizieren. Das zeigen die Erfahrungen der Bank of America Merrill Lynch: Das US-Haus hat Anfang 2018 einen sogenannten API-Gateway aufgelegt, über den sich Firmenkunden mit der Bank verbinden können. Anderthalb Jahre nach dem Start nutzt erst eine „hohe zweistellige Zahl“ den Gateway, berichtet Ad van der Poel, Leiter Produktmanagement GTS für die Region EMEA bei der BofAML: „In den kommenden sechs bis zwölf Monaten dürfte diese Zahl aber deutlich steigen.“

Ein Grund dafür ist die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, die das Thema APIs in den Fokus rückt. Ab Mitte September müssen Banken Zahlungsauslöse- und Kontoinformationsdienste via API für Drittanbieter zugänglich zu machen. Während einige deutsche Banken bei den Vorbereitungen hinterherhinken, weshalb die Bafin gerade eine Übergangsfrist für alte Schnittstellen eingeräumt hat, gibt es andere Häuser, die über diese Mindestanforderungen hinausgehen. Dazu zählen vor allem die wichtigen Cash-Management-Häuser Citibank, JP Morgan, Deutsche Bank sowie die BofAML. So kündigt van der Poel an: „Wir werden künftig all unsere Treasury-Services via API zugänglich machen.“

Gespräche mit TMS-Anbietern laufen

Derzeit können die Kunden der Bank etwa eine Handvoll Zahlungsverkehrsdienstleistungen über APIs abrufen, darunter die Abfrage aktueller FX Rates. Der Banker ist überzeugt: „APIs sind an vielen Stellen eine gute Alternative zu einem Swift Payment Gateway, weil sie günstiger und bequemer sind.“ Das gelte etwa für Unternehmen, die in Echtzeit Zugriff auf ihren Kontostand haben möchten und so ihr Cash Forecasting verbessern wollen.

„Aktuell arbeiten wir mit mehreren Anbietern von Treasury-Management-Software daran, dass sie unsere APIs in ihre Systeme integrieren“, berichtet van der Poel. Es sei noch zu früh, um Namen zu nennen, aber auf der ERP-Seite unterstützten SAP, Oracle und Sage das Angebot der Bank.

Viele TMS-Anbieter stehen bei der Einbindung von APIs noch am Anfang. Die größte Hürde stellt aus Sicht der Softwarehäuser die mangelnde Standardisierung dieser Schnittstellen dar. Inzwischen gibt es zwar zahlreiche Initiativen von Banken und Regulatoren diese zu harmonisieren. Doch auch van der Poel räumt ein: „Wir hätten gehofft, dass es schneller geht.“

Backhaus[at]derTreasurer.de

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