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22.05.15
Cash Management & Zahlungsverkehr

Bankabrechnung: Standardisierung macht Fortschritte

Es ist ein weiterer Schritt in Richtung einer standardisierten, elektronischen Bankabrechnung: Das Kontoauszugsformat camt.086 soll angepasst werden. Die Treasurer der Twist-Initiative denken auch schon weiter.

Die Entwicklung einer standardisierten, elektronischen Rechnung von Bankgebühren kommt voran: Im Zentrum steht dabei das XML-basierte Kontoauszugsformat camt.086, das zur elektronische Rechnung werden soll. Dafür gibt es allerdings einige Hürden – wie etwa die Umsatzsteueranforderungen an eine Rechnung. Dr. Christoph Swart von dem Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PKF Fasselt Schlage hat jetzt ein Mapping vorgelegt, dass sicherstellen soll, dass camt.086 die Umsatzsteueranforderungen einer Rechnung erfüllt: „Das ist wichtig, um die Vorsteuer auf Bankgebühren abziehen zu können“, sagt ein Treasurer, der ungenannt bleiben möchte.

Mit dieser Prüfung war Swart von Vertretern zweier Initiativen beauftragt worden: die Twist-Initiative in der sich Cash Manager führender deutscher Großkonzerne wie Merck, Lufthansa und der Deutschen Post zusammengeschlossen haben, und der E-Invoicing-Initiative Zugferd. Diese beiden Gruppen haben sich gerade zum zweiten Mal in Köln zu einer gemeinsamen Sitzung getroffen. Kern des Treffens war es, zu erarbeiten, unter welchen Umständen das camt.086-Format als Rechnung zugelassen werden kann. Sollte es tatsächlich zur vorgeschlagenen Lösung kommen, hätte die Twist-Initiative einiges gewonnen: Sie fordert seit Jahren transparente und standardisierte, elektronische Gebührenabrechnungen von den Banken.

Nun gilt es, die Banken mit ins Boot zu holen. Dies soll mit der Ende vergangenen Jahres neu gegründete fünfte Arbeitsgruppe der Common-Global-Implementation-Initiative (CGI-MP)  gelingen. Dort arbeiten neben Treasurern auch Banken und Systemanbieter daran, eine standardisierte Bankgebührenabrechnung zu schaffen.

Kommen bald auch elektronische Bankbestätigungen?

Ebenfalls auf der Agenda in Köln stand die Nutzung von camt.086-Nachrichten als elektronische Bankbestätigung. „Diese müssen sich Abschlussprüfer von der Bank einholen, um sich den Umfang der Geschäftsbeziehung zwischen dem geprüften Unternehmen und dessen Bank bestätigen zu lassen“, erklärt Swart. Mit einem elektronischen Format würde das aufwendige Einholen schriftlicher, unvollständiger Bankbestätigungen entfallen, das sowohl Treasurern als auch den Wirtschaftsprüfern ein Dorn im Auge ist.

Der Weg dafür ist grundsätzlich frei: Der Wirtschaftsprüfer-Branchenverband IDW hat in seinen Prüfstatuten festgelegt, dass es keiner gesonderten Anfrage bedarf, wenn die Bank dem Unternehmen und dem Wirtschaftsprüfer die entsprechende Bestätigung zusendet. Dennoch ist die Etablierung von camt.086 als Bankbestätigung ungleich schwieriger denn als elektronische Rechnung: „Im derzeitigen Nachrichtenschema von camt.086 fehlen wichtige Felder – wie etwa Informationen über gestellte Sicherheiten“, sagt Wirtschaftsprüfer Swart. Camt.086 müsste also um diese Felder erweitert werden. „Wir prüfen nun, ob es Sinn macht, das Format zu erweitern, oder ob ein anderer ISO 20022-Nachrichtentyp verwendet werden soll.“ Eines ist klar: Die papierhafte Bankbestätigung soll abgeschafft werden.

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