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29.06.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Bank of America buhlt um neue Kunden

Die Bank of America will im deutschen Cash Management wachsen und nimmt dabei auch Mittelständler in den Blick. Inhaltlich setzt die Bank auf Merchant Services, APIs und neue Tools im Forderungsmanagement.

Auf der Suche nach Wachstumschancen nimmt die Bank of America in Deutschland neue Firmenkunden in den Blick. „Wir stellen uns breiter auf, weil sich der Markt verändert“, sagt Alwin Harkema, Leiter Treasury Sales Nordeuropa bei der Bank. Multinationale Konzerne würden derzeit seltener Cash-Management-Mandate ausschreiben, der Fokus der Unternehmen liege im Moment eher auf der internen Prozessoptimierung.

„Im Segment darunter gibt es derzeit größere Wachstumschancen“, glaubt Harkema. Zwar werde man keine neue Abteilung aufmachen, die sich auf den größeren Mittelstand konzentriere, so der Banker. Diesen Weg geht etwa Wettbewerber JP Morgan. Man sei aber jetzt kontinuierlich mit Unternehmen aus dem Midmarket-Segment in Gesprächen, erklärt der BofA-Manager. „Wir nehmen dazu auch Kapital in die Hand.“

BofA holt Merchant Services wieder ins Haus

Im Fokus hat die Bank dabei auch Unternehmen, für die E-Commerce als Absatzkanal an Bedeutung gewinnt. Diese Kundengruppe wird derzeit von vielen Banken umworben. Die Deutsche Bank baut etwa gerade ihr Geschäft rund um die Zahlungsabwicklung im Handel („Merchant Services“) aus. Dafür hat das Geldhaus jüngst angekündigt, ein Joint Venture mit Zahlungsabwickler Fiserv zu gründen.

Die BofA geht die umgekehrten Weg: Sie gliedert das Management dieses Geschäfts derzeit wieder ein, ein Joint Venture mit Fiserv hatte die Bank 2020 aufgelöst. „Wir wollen die Kontrolle über die Strategie des Merchant-Services-Geschäfts, um unseren Kunden integrierte, optimal auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Payment-Lösungen anbieten zu können“, erklärt Harkema.

Sepa Instant Payments ab 2022

Im klassischen Cash Management hat die BofA kürzlich ein Produkt auf den Markt gebracht, das nun auch in Deutschland vermarktet werden soll. Es handelt sich um eine Lösung, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) den Prozess rund um die Forderungslaufzeit (DSO) verbessern soll: „Wenn der Kunde zum Beispiel nur einen Teil der Rechnung beglichen hat, erkennt die KI, wo im Prozess des Forderungsmanagements die Differenz entstanden ist, und identifiziert damit auch, wen man innerhalb der Kette kontaktieren muss, um das Problem dauerhaft zu beheben“, erklärt Harkema.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Verfügbarkeit von Treasury Services über APIs. Dies flächendeckend anzubieten hatte sich die Bank 2019 vorgenommen. Ab dem kommenden Jahr werden global zwölf Services über APIs angebunden sein, so Harkema. Dabei gehe es um die Kontoauszugsformate MT940 und MT942 sowie Statusmeldungen. Ziel ist, dass Firmenkunden ab 2022 auch Sepa Instant Payments via APIs auslösen können. „Wir sehen, dass auch in Europa der Bedarf nach Echtzeitzahlungen steigt“, so Harkema. „Viele Treasurer reden jetzt über Echtzeit-Treasury.“

Buchholz[at]derTreasurer.de