William - stock.adobe.com

06.05.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Standard Chartered rüstet im Cash Management auf

Standard Chartered erweitert ihr Angebot im europäischen Cash Management. Dafür nimmt die britische Großbank jetzt eine neue Infrastruktur in Betrieb. Das sind die Details.

Vor anderthalb Jahren hatte die Standard Chartered den Ausbau ihres europäischen Cash Managements angekündigt. Jetzt folgt der Launch einer neuen Infrastruktur: Wie die britische Großbank am heutigen Donnerstag bekanntgab, ist die neue Plattform nun an den Start gegangen.

Damit wächst das Angebot der Cash-Management-Dienstleistungen, die die Bank ihren Firmenkunden aus London und Frankfurt herausanbieten kann, um rund zehn neue Funktionalitäten. Dazu zählen etwa virtuellen Konten, erweiterte Cash-Pooling-Lösungen,  die Anbindung über offene Schnittstellen (APIs) sowie Echtzeitzahlungen auf Basis der britischen Faster Payments Initiative.

„Mit dem Start der Plattform treiben wir unsere globale Digitalisierungsagenda für das Cash Management voran und verdeutlichen, dass Europa ein Kernmarkt für uns ist“, erklärt Karin Flinspach, Regional Head Transaction Banking Europe and Americas bei Standard Chartered im Gespräch mit DerTreasurer.

Corona verzögert Start der Standard-Chartered-Plattform

Allerdings erfolgt der Start der neuen Funktionalitäten fast ein Jahr nach dem ursprünglich avisierten Beginn Mitte 2020. Für die Verzögerung führt Flinspach vor allem die Coronakrise an: „Das Remote-Arbeiten hat die Ausführung verzögert“, sagt sie. Hinzu komme, dass während der Krise zwischenzeitlich andere Aufgaben priorisiert wurden – etwa, wenn es dringende Kundenanfragen oder neue regulatorische Anforderungen gegeben habe. 

Im ersten Quartal 2021 habe man einen Soft-Launch der neuen Plattform durchgeführt, um sicherzugehen, dass „alles funktioniere“, so Flinspach. Nun gehe man in die Vermarktung. Der Bankerin zufolge gibt es bereits eine dreistellige Zahl an Kunden, die die neue Cash-Management-Infrastruktur in Europa nutzen wolle.

„„Mit dem Start der Plattform treiben wir unsere globale Digitalisierungsagenda für das Cash Management voran.“

Karin Flinspach, Regional Head Transaction Banking, Standard Chartered

Standard Chartered: Außereuropäische Kunden im Blick

Mit dem neuen Angebot zielt die Bank vor allem auf asiatische und afrikanische Firmenkunden, die ihr Geschäft in Europa ausbauen wollen. „Bei diesen Network-Kunden sehen wir ein großes Bedürfnis nach neuen Lösungen für ihr europäisches Cash Management“, so Flinspach. Europäische Unternehmen sollen die neuen Services ebenfalls nutzen können, stehen allerdings nicht unmittelbar im Fokus der Initiative. In Europa und Deutschland dominieren ohnehin andere Banken im Cash Management.

Entsprechend hat die Standard Chartered laut Flinspach zunächst auch nicht vor, die hiesigen Produkt- und Sales-Teams aufzustocken. „Das ist erst einmal nicht geplant, könnte sich aber ändern, wenn das Geschäft wächst“, so die Transaction-Banking-Expertin. Aus Frankfurt heraus betreibt Standard Chartered seit dem Brexit das Geschäft in der Euro-Zone, bereits Ende 2018 erhielt die Bank die dafür nötige Lizenz. Damit einher sei auch ein Aufbau des Teams gegangen, so Flinspach.

Sepa-Instant-Payments sind ebenfalls geplant

Die Funktionalitäten im Cash Management sollen künftig weiter wachsen: So plant die Bank für das kommende Jahr den Launch von Sepa-Instant-Payments. Nachdem zu Beginn vor allem deutsche Banken ihren Firmenkunden hierzulande Echtzeitzahlungen anboten, ziehen nun auch immer mehr Auslandsbanken nach: Die Société Générale etwa rollte Instant Payments im April aus.

Auch mit Blick auf die wachsende Bedeutung von E-Commerce will Standard Chartered weiter aufrüsten: „Im kommenden Jahr werden wir einen Payment Gateway vorstellen, der es Unternehmen erleichtern soll, verschiedene Bezahlmethoden zu managen“, so Flinspach. In Asien spiele E-Commerce schon eine wichtige Rolle, Europa sei bislang noch nicht so weit.

Buchholz[at]derTreasurer.de