Auch das aktuelle Jahr wird für Treasurer nicht einfach. Diesen Herausfoderungen müssen sie sich stellen.

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26.01.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Das sind die Treasury-Herausforderungen 2021

Was kommt 2021 auf Treasurer zu? Die DerTreasurer-Redaktion hat gebrainstormt, mit führenden Treasurern gesprochen und wagt eine Prognose.

Prognosen sind immer schwierig – vor allem wenn sie die Zukunft betreffen. Vor einem Jahr etwa, als wir unsere Vorhersagen für die Treasury-Trends im Jahr 2020 aufstellten, wussten wir noch nicht, dass ein Virus zwei Monate später fast alles auf den Kopf stellen würde. Niedrigzinsen, Green Finance, neue Technologien und KYC-Ärger waren zwar alles relevante Themen (Bankfusionen zugegebenermaßen nicht). Aber die Corona-Pandemie stellte alle anderen Herausforderungen in den Schatten.

Auch in diesem Jahr bleibt vieles unsicher: Wie verläuft die Pandemie? Wie schnell kommt das Impfen voran, wie schnell können Lockdowns zurückgefahren werden? Die wirtschaftliche Unsicherheit ist immens, viele Unternehmen bleiben existentiell gefährdet, wie das Beispiel der Adler Modemärkte zeigt, die Anfang dieser Woche in die Insolvenz in Eigenverwaltung gehen mussten. Was kommt also 2021 auf Treasurer zu? Wir haben gebrainstormt, mit führenden Treasurern gesprochen und wagen eine Prognose.

Treasury 2021: Liquidität bleibt King

Höchste Priorität hat weiterhin die Liquiditätssicherung. Das Thema hat unterschiedliche Komponenten, wie jeder Treasurer weiß. Speziell der Cash Forecast bleibt angesichts der unsicheren Lage von hoher Bedeutung. Hier haben viele Unternehmen im vergangenen Jahr schon nachjustiert, Beispiel Schaeffler: Wir haben zum Beispiel das Monitoring unserer Liquiditätsposition perfektioniert und korrespondierende Berichte vereinfacht und automatisiert“ , berichtet etwa Dirk Schreiber von dem fränkischen Autozulieferer.

Auch wenn die Situation zwischenzeitlich deutlich positiver schien, kann 2021 noch böse Überraschungen bringen, Stichwort Virus-Mutationen. Deswegen sollte jeder seine Liquiditätsplanung weiter verfeinern.

Treasurer diversifizieren Finanzierungsquellen

Monitoren ist das eine, Finanzquellen anzapfen das andere. Viele Treasurer haben für sich aus dem Corona-Schock das Fazit gezogen, die Unternehmensfinanzierung breiter aufzustellen. So hat Fraport etwa Commercial Papers für sich erschlossen. Andere zapfen erstmals den Kapitalmarkt an, beauftragen Ratings oder setzen Supply-Chain-Finance-Programme auf.

Viel Aufmerksamkeit erfordert in diesem Jahr auch das Bankmanagement: „Die Banken und sämtliche Kreditgeber werden sich in den nächsten Monaten voraussichtlich mit einer zunehmenden Anzahl an Restrukturierungsfällen auseinandersetzen müssen, so dass anstehende Neu- und Refinanzierungen rechtzeitig geplant und sehr gut vorbereitet werden sollten“, rät etwa Alba-Treasury-Chefin Susanne Ochernal.

Um die Liquidität zusammenzuhalten und das Ergebnis zu verbessern, stehen bei fast jedem Unternehmen die Kosten ganz oben. Wo kann noch gespart werden? Auch das Treasury kann sich dem Druck nicht entziehen. Im vergangenen Jahr gingen viele Finanzabteilungen in die Kurzarbeit – ganz so wie die Arbeiter in den Werken. Jetzt geht es darum, die Kosten langfristig zu senken. Auch wir als Treasury-Abteilung wollen die Möglichkeiten nutzen, um unsere Effizienz und auch die Kostenbasis weiter zu verbessern“ , erklärt Treasury-Chef Stefan Scholz von Continental. Nun gelte es, in der Treasury-Abteilung Prozesse und deren Abläufe hinsichtlich Effizienz, Automatisierungsmöglichkeiten und Notwendigkeiten“  zu überprüfen. Mehr Remote Meetings und weniger Dienstreisen dürften dazu beitragen.

Welchen Herausforderungen das Treasury sich sonst noch in diesem Jahr stellen muss, können Sie in unserem E-Magazin 01/2021 nachlesen, das Sie hier herunterladen können.

Dentz[at]dertreasurer.de

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