In der Finanzabteilung ist der Einsatz von Key Performance Indicators (KPIs) seit Jahren Usus. Ihr Cash Management steuern dagegen nur wenige Unternehmen mithilfe von Kennzahlen. Das liegt nicht an mangelndem Interesse, häufig fehlen den Treasurern schlicht die für ein systematisches Controlling notwendigen Daten. Das ändert sich jedoch gerade, beobachtet Thomas Lange, Director Global Liquidity & Cash Management Sales bei HSBC Deutschland: „Die Zentralisierung des Zahlungsverkehrs und die Standardisierung von Formaten erleichtert es den Treasurern, Daten zu erfassen.“ Das treibe auch den Einsatz von KPIs voran.
Der Effekt ist wechselseitig: Informationen, die bislang in der Tochtergesellschaft schlummerten, gelangen nun in den Zugriffsbereich der zentralen Treasury-Einheit. Zugleich helfen KPIs dabei, die Umsetzung von Zentralisierungsvorhaben zu planen sowie Fortschritte zu messen. Insbesondere die Treasury-Abteilungen der Dax-Konzerne nutzen die Erkenntnisse außerdem, um sich mit Wettbewerbern zu vergleichen.

shironosov/iStock/Thinkstock/Getty Images
Das sind die zentralen KPIs im Cash Management
KPIs verbessern Cash Management und senken Risiken
Häufig wird etwa die Anzahl der Konten sowie die Anzahl der bestehenden Electronic-Banking-Systeme als KPI definiert. Wer es schafft, diese Kennziffern zu verbessern, spart dem Unternehmen bares Geld. Doch Kostenreduktion ist nicht die einzige Motivation: „Auch um die Betrugsabwehr zu stärken, ist es sinnvoll, wenige Systeme und wenige Nutzer als explizites Ziel zu definieren“, sagt Lange. Prominentes Beispiel dafür sind die diversen Fake-President-Attacken (siehe Seite 10). In vielen Fällen nutzen Betrüger lokale Tochtergesellschaften als Einfallstor. Eine typische KPI aus dem Liquiditätsmanagement ist wiederum die Anzahl der an das Cash Pooling angeschlossenen Konten. Diese Kennzahl wirkt strategisch, schließlich ist der Zugriff auf die weltweite Liquidität auch für die Ratingagenturen ein wichtiges Kriterium.
Ein Treiber für das zunehmende Controlling im Treasury sind auch die Erfolge der Twist-Initiative: Auf Druck der Treasurer stellen vielen Banken ihren Kunden inzwischen detaillierte Reportings über Cash-Management-Services zur Verfügung. Bankgebühren werden transparenter und lassen sich so auch besser steuern. „Das Twist-Reporting deckt aber auch interne Ineffizienzen auf“, sagt HSBC-Banker Lange. „Einige Unternehmen stellen dadurch beispielsweise erst fest, dass ihre Tochtergesellschaften noch teure Auslands- oder Scheckzahlungen tätigen.“ Ein gut informiertes Treasury kann daher auch für die Banken zu einem ungemütlichen Partner werden.
Backhaus[at]derTreasurer.de

Sie möchten aktuelle Informationen für Finanzverantwortliche und Einblicke in die Treasury-Welt erhalten? Mit unserem E-Magazin „DerTreasurer“ bekommen sie all das: Hintergrundgeschichten, exklusive Treasurer-Portraits, Interviews mit Treasury-Spezialisten sowie Bankern und Beratern und fundierte Analysen. Hier können Sie sich für das kostenlose E-Magazin anmelden.