Das Thema digitaler Euro wissen die Treasurer noch nicht richtig einzuschätzen. Was denken Sie, woran das liegt?
Die Unsicherheit der Treasurer gegenüber dem Thema überrascht mich nicht. Das liegt vor allem daran, dass das Design des digitalen Euro noch nicht feststeht. Es ist beispielsweise unklar, ob der digitale Euro Blockchain-basiert sein oder ob es eine Obergrenze geben wird. All diese Designentscheidungen haben einen großen Einfluss darauf, wofür man den digitalen Euro am Ende wird nutzen können.
Wie könnten Treasurer den digitalen Euro nutzen?
Um die Anwendungsfälle für Corporates zu erkennen, muss erstmal geklärt werden, auf welcher Technologie der digitale Euro basieren wird. Eine Währung basierend auf Konten hat andere Use Cases zu bieten als eine auf der Blockchain-Technologie basierende programmierbare Währung. Diese würde es zum Beispiel erlauben, Mikrozahlungen rund um das Internet of Things (IoT) zu automatisieren. Davon dürften auch Unternehmen profitieren.
Bis der digitale Euro in der Praxis ankommt, dauert es noch einige Jahre. Braucht es in der Zwischenzeit Interimslösungen?
Es geht nicht nur um Zwischenlösungen, einige Anwendungen werden auch in Zukunft mit dem digitalen Euro der EZB koexistieren. Ein Beispiel: Es ist heute schon möglich, Zahlungen über bestehende Zahlungssysteme abzuwickeln, selbst wenn diese durch eine Blockchain initiiert wurden. Diese sogenannten Trigger-Lösungen werden gemeinsam mit anderen privaten Zahlungslösungen auch in Zukunft eine Rolle spielen, wenn es den digitalen Euro geben sollte.