Die Vorteile von E-Signaturen liegen dabei klar auf der Hand: Sie erhöhen die Flexibilität für Treasurer und ermöglichen ein Arbeiten von überall aus. Verträge können so schneller abgewickelt werden. Auch die Sicherheit der Unterschriften steigt: Es gibt verschiedene Authentifizierung-Methoden, um sicherzustellen, dass auch wirklich der Eigentümer der qualifzierten Signatur unterschreibt. Die Einführung eines E-Signatur-Prozesses kostet zwar Geld – bei den Tools fallen Implementierungs- und Transaktionskosten an –, längerfristig spart das Unternehmen aber Papier und Porto-Kosten. Darüber hinaus ist die elektronische Signatur eine Voraussetzung um auch in Zukunft mobil zu arbeiten.
Trotz der Vorteile ist die elektronische Signatur noch nicht bei allen Unternehmen angekommen. Insbesondere im Schriftverkehr mit Banken spielen digitale Unterschriften noch eine eher untergeordnete Rolle: Der Verband Deutscher Treasurer hat im November 2020 eine Umfrage unter den Mitgliedern durchgeführt, an der sich 200 Unternehmen beteiligten. Dabei kam heraus, dass um die 70 Prozent der Befragten für interne Anwendungsfälle E-Signaturen verwendet. Damals nutzte jedoch nur rund ein Drittel die E-Signatur für externe Vorgänge.
Die Zurückhaltung liegt laut Siemens-Experte Mücke vor allem daran, dass viele Treasurer der E-Signatur skeptisch gegenüber stünden und die Vorteile noch nicht erkennen würden. Zudem würden sie sich unwohl dabei fühlen, dem Zertifizierer für die qualifizierte Signatur ihren Personalausweis vorab zu geben. Diesen brauchen die Zertifizierungsstellen, um eine Person zu verifizieren. „Die Zertifizierungsstellen sind zwar entsprechend reguliert und unterliegen speziellen Audits, allerdings kennen die Treasurer sie nicht aus ihrem täglichen Leben, sowie zum Beispiel Banken oder Versicherungen, denen sie vertrauen“, beobachtet Mücke. Das Management müsste den Einsatz von E-Signaturen vorleben, damit andere Mitarbeiter mitziehen, fordert Mücke. „Es muss eigentlich bei jeder Unterschrift nachgefragt werden, warum der Mitarbeiter nicht elektronisch unterzeichnet hat.“ Bei Siemens arbeitet man daran, jede Leitungsfunktion mit E-Signaturen auszustatten und diese auch bei den täglichen Geschäftsvorfällen einzusetzen.