Payment Domain Services könnten den Zahlungsverkehr vereinfachen

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30.05.14
Cash Management & Zahlungsverkehr

Eine Vision für den Zahlungsverkehr

Die Abwicklung des Zahlungsverkehrs ist auch unter Sepa alles andere als einfach für deutsche Treasurer. Hier setzt Michael Scholz, Geschäftsführer des Softwareanbieters Ementexx an: Er arbeitet an einer Idee, mit der bekannte Internettechnologien auf den Zahlungsverkehr übertragen werden können.

Wie wäre es, wenn Zahlungen nicht an IBANs verschickt würden, sondern an Klarnamen? Klarnamen, die sich im Gegensatz zur IBAN nicht ändern, sobald der Lieferant oder Mitarbeiter seine Bank wechselt. An dieser Vision arbeitet Michael Scholz, Geschäftsführer des Softwareanbieters Ementexx. Seine Idee: Er will bekannte Internettechnologien auf den Zahlungsverkehr übertragen: „Sie geben ja auch keine IP-Adresse in den Browser ein, sondern einen Webadresse“, sagt Scholz. „Die korrekte Zuordnung erfolgt dann im Hintergrund.“ Für die Idee, Scholz nennt sie „Dynamic Bank Account Number (DBAN)“, rührt er bei Banken, Unternehmen und Softwarehäusern die Werbetrommel. Denn ein solches System kann nur funktionieren, wenn es die kritische Masse von Nutzern erreicht.

Auf Dax-Unternehmen übertragen würde ein Kunde in Scholz‘ Vorstellung Rechnungen dann etwa an invoice#siemens.de oder pay#daimler.de bezahlen. Unternehmen könnten also ihre bereits bestehenden Internetdomains nutzen.

Mit der DBAN Zahlungen besser zuordnen

Aus Sicht der Zahlungsempfänger hätte die Verwendung von DBANs mehrere Vorteile: Unternehmen müssten ihren Kunden neue Bankverbindungen nicht mitteilen, diese würde im Hintergrund einfach neu hinterlegt. Zum anderen können Unternehmen ihre Zahlungseingänge einfacher und bankenunabhängig steuern: „Das Unternehmen kann festlegen, welcher Anteil der eingehenden Zahlungen auf welches Konto fließen soll und diese Anteile flexibel ändern“, sagt Scholz. So sei etwa die Einhaltung von Covenants besser sicherzustellen. Außerdem könnten sie Zahlungsströmen schneller einer einzelnen Forderung oder einem Debitor zuordnen: „Unternehmen können sich beliebig viele DBANs einrichten: für ihre einzelnen Debitoren oder sogar für einzelne Forderungen“, sagt Scholz.

Für die Bereitstellung der DBAN braucht es einen sogenannten Payment Domain Server. Betreiber des Servers könnten die Unternehmen selbst sein – oder sie schließen sich an Server von Banken an. Die DBAN wäre nur der Anfang einer Reihe von Payment Domain Services. Später könnten über den Server auch zahlungsrelevante Informationen und Dokumente ausgetauscht werden.

Erste Ideen für das Produkt wälzte Scholz bereits 2012, innerhalb der nächsten zwölf Monate will der Zahlungsverkehrsspezialist die ersten Pilotkunden aufsetzen.

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