Die EZB hat ihren Leitzins auf das historische Tief von 0,5 Prozent gesenkt.

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08.05.13
Cash Management & Zahlungsverkehr

EZB senkt Leitzins auf Rekordtief

Die niedrigen Zinsen erzeugen derzeit vor allem bei Unternehmen mit Kapitalbedarf ein attraktives Umfeld. Treasurer, die hohe Cashbestände verwalten müssen, werden hingegen mit Problemen konfrontiert.

Die Zinskonditionen bei Kreditfinanzierungen dürften für Treasurer in Deutschland auf absehbare Zeit günstig bleiben: Anfang Mai hat die EZB ihren Leitzins auf das historische Tief von 0,5 Prozent gesenkt. Und nicht wenige Experten glauben, dass dieser Zinsschritt nicht das Ende der Fahnenstange ist. Pimco-Chef Andrew Bossomworth geht davon aus, dass die EZB den Hauptrefinanzierungssatz früher oder später bis auf 0,25 Prozent zurücknehmen wird. Darüber hinaus sind zusätzliche Maßnahmen der Notenbank im Gespräch, um die Finanzierungsbedingungen zu verbessern.

Cashbestände werden für Treasurer zum Problem

So positiv das Zinsumfeld für Unternehmen mit Kapitalbedarf ist, so schwierig ist es für die Firmen, die überschüssige Liquidität zu managen. Viele Unternehmen haben zuletzt prächtig verdient. Entsprechend hoch sind die Cashbestände – auch weil sich im Zuge der Bankenkrise vielerorts die Finanzierungsstrategie geändert hat und Treasurer verstärkt auf Innenfinanzierung setzen. Die damit zusammenhängende üppige Liquiditätsausstattung hat aber ihre Schattenseiten: Viele Unternehmen müssen zurzeit negative Cost of Carry in Kauf nehmen.

Die jüngste Zinsentscheidung dürfte das Dilemma noch verschlimmern – auch weil Liquidität vornehmlich in „sicheren Häfen“ wie Deutschland geparkt und die Konten von Töchtern in der Europeripherie täglich abgeräumt werden. Die Gefahr, Liquidität bei einer strauchelnden Bank in Spanien zu verlieren oder ein Opfer von Kapitalverkehrskontrollen zu werden, wiegt für viele Treaseurer aber schwerer als marginale Verluste durch real negative Einlagenzinsen.

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