Die HSBC startet ein eBam-Projekt.

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09.12.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

HSBC will bald eBam anbieten

Rewe und Fresenius sind mitten im Prozess der eBam-Implementierung. Sie arbeiten dabei mit der ING und Deutschen Bank zusammen. Jetzt will eine weitere Bank diese Möglichkeit anbieten.

Die HSBC hat Anfang Dezember das erste eBam-Pilotprojekt gestartet, wie die Bank gegenüber DerTreasurer bekanntgab. Mit welchem Unternehmen die Bank arbeitet, wollte sie aber nicht mitteilen. Die Vorarbeit dazu habe HSBC bereits im dritten Quartal dieses Jahres abgeschlossen und einen Proof of Concept erarbeitet. „Auf dieser Grundlage wird im Januar 2022 eine SWIFT-Anbindung eingeführt“, erklärt das Bankhaus.

In Deutschland bieten bisher nur wenige Banken aktiv ein elektronisches Bankkontenmanagement (eBam) an. Vor allem die ING und Deutsche Bank haben sich hier schon einen Namen gemacht und führen derartige Projekte durch.

Treasurer fordern mehr eBam

Die jetzige Einführung erfolgte vor allem auf Nachfrage und Interesse der Kunden, das zuletzt sehr gestiegen ist. Zu diesem Ergebnis kommt auch eine Studie von DerTreasurer und HSBC unter 165 Treasurern sowie Finanzleiterinnen und -leitern. Demnach beschäftigen sich gerade insbesondere die Befragten aus großen Unternehmen mit der eBam-Einführung (44 Prozent).

„eBam bietet eine große Chance für eine branchenweite Harmonisierung der Datenanforderungen und Automatisierung auf Kunden- und Bankenseite, was letztlich zu einem besseren Kundenerlebnis führen wird“, kommentiert die Bank ihr Vorhaben. Die HSBC wird zunächst die elektronische Kontoeröffnung und Datenänderung anbieten. Üblich ist beim elektronischen Bankkontenmanagement eigentlich auch die elektronische Kontoschließung.

Die eBam-Prozesse sollen Treasurer alle über einen Kanal abwickeln können. Das Angebot soll nicht nur in Deutschland, sondern sogar weltweit ausgerollt werden. „Ein konkreter Zeitplan wird in Kürze festgelegt werden“, so die Bank. Um das HSBC-Angebot nutzen zu können, müssen Unternehmen in der Lage sein, v2- oder v3-eBam-Nachrichten zu senden und zu empfangen. Auch individuelle Lösungen seien möglich.

Kommt eBam jetzt in Fahrt?

Dass mit HSBC eine weitere Bank eBam anbieten will, ist eine wichtige Entwicklung, damit das elektronische Bankkontenmanagement in Fahrt kommt. Das eBam-Konzept existiert theoretisch schon viele Jahre, indes hapert es mit der Einführung in der Breite.

Obwohl der Mehrwert – Zeit und Aufwand sparen – klar erkennbar ist, hinkt die Umsetzung. Der Grund, warum eBam in der Breite noch nicht angekommen ist, liegt am berühmten Henne-Ei-Problem. Die Unternehmen wollen entsprechende Lösungen erst einführen, wenn Banken die technische Schnittstelle dafür bereitstellen. Die Banken wiederum investieren nicht in die Umsetzung, solange die Unternehmen selbst keine eBam-Tools im Einsatz haben.

E.on und Rewe agieren als Vorreiter

E.on war im Jahr 2018 eines der ersten Unternehmen, das zusammen mit der ING das Instrument eingeführt hat. Rewe steht kurz davor, die Implementierung abzuschließen. Auch der Handelskonzern arbeitet dabei mit der niederländischen Bank zusammen.

Fresenius steckt hingegen inmitten der Umstellung, der Gesundheitskonzern arbeitet mit der Deutschen Bank zusammen. Rewe und Fresenius haben gegenüber DerTreasurer beklagt, dass die Bankauswahl eines eBam-Partners bisher gering sei und forderten, dass mehr Banken das Tool anbieten sollen. Mit der global agierenden HSBC ist jetzt eine wichtige hinzugekommen.

s.backhaus[at]dertreasurer.de