Kommt bald der Durchbruch für Instant Payments?

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29.07.22
Cash Management & Zahlungsverkehr

Instant Payments: Diese Hürden gibt es noch

Experten fordern neue Regeln für Echtzeitzahlungen und Request to Pay, damit das Thema vorangetrieben wird. Einige Hürden müssen noch fallen.

Treasurer wollen Instant Payments. Doch damit die Echtzeitzahlungen in der Breite bei den Unternehmen ankommen, müssen noch einige Hürden genommen werden. So sind Instant Payments derzeit nur ein optionaler Service von Banken. „Das bedeutet, nicht bei allen Banken ist die Erreichbarkeit noch die Weitergabe von Echtzeitzahlungen gegeben“, erläutert Uwe Klatt, CEO des Zahlungsdienstleisters Geva Group.

So fordern er und Ex-Strabag-Treasurer Norbert Hambloch, der die GEVA Group im Bereich Instant Payments und Request to Pay (RTP) berät, dass Instant Payments verpflichtend werden sollen. Erst dann würde auch die Zahlungsaufforderung Request to Pay erfolgreich werden können. „Solange das nicht regulatorisch geregelt ist, investiert keiner in die Infrastruktur, die dafür benötigt wird“, sagt er. Derzeit gebe es keine Harmonisierung, wie Banken die Echtzeitzahlungen verarbeiten.

Damit eine Marktdurchdringung gelinge, müsste laut Hambloch vor allem an der Erreichbarkeit von Instant Payments samt Request to Pay bei Banken gearbeitet werden. „Beispiel Kassenlösung: Hier sollte man analog wie beim Onlinebanking bezahlen können. Der Request to Pay muss irgendwohin losgeschickt werden, hier müssen die Banken dafür sorgen, dass sie den RTP auch an einen Empfänger weiterreichen können.“ Weiteres Problem: Auch die Prozessierbarkeit müsse sichergestellt werden. Das heißt, auch Treasury- und ERP-Systeme müssen in der Lage sein, Realtime-Prozesse zu verarbeiten. Jetzt sei es häufig noch so, dass zwar eine Echtzeitzahlung an das Unternehmen verschickt wird, dieses aber erst zwei Tage später erfährt, dass die Zahlung eingegangen ist und dann erst die Ware rausschickt. Das sei nicht der Sinn des Ganzen.

Request to Pay: Geva Group startet Pilotprojekt

„Wenn Instant Payments verpflichtend werden, müssen alle Systeme in der Lage sein, Unternehmen direkt eine Nachricht zu senden, dass die Zahlung angekommen ist“, so Hambloch. Keine wirkliche Hürde sei dagegen die Limitierung von Instant Payments mit 100.000 Euro. „Das ist von Bank zu Bank anders, viele lassen auch höhere Überweisungen zu, die Bundesbank überprüft die Beträge nicht“, erklärt CEO Uwe Klatt.

Die Geva Group führt gerade ein Request to Pay mit Instant-Payments-Zahlungen als Pilotprojekt mit einer Bundesbehörde aus. Der Dienstleister hat dafür eine technische Lösung gebaut, die diese Behörde und angeschlossene Ämter im SAP-System nutzen können, um direkt den Request to Pay zu erstellen und dann die eingehenden Instant Payments zu verarbeiten. Genutzt werde für die Übertragung zur Bank der EBICS-Kanal.

Dafür, dass das Thema auch darüber hinaus bei Unternehmen ankommt, hat sich die Geva Group im Westhafen Expertendialog eingesetzt, der Ende Juni stattfand. Das ist ein Forum, in dem sich Praktiker aus verschiedenen Banken, Corporates und von technischen Service-Providern in Deutschland zusammengeschlossen haben. Aus Marktkreisen ist zu hören, dass es im Herbst eine Entscheidung über die neue Regulatorik von Instant Payments geben könnte.

s.backhaus[at]dertreasurer.de