Illustration Sascha Duis

17.07.18
Cash Management & Zahlungsverkehr

Instant Payments in der Kostenfalle

Die meisten in Deutschland tätigen Banken wollen für Instant Payments höhere Preise verlangen als für eine gewöhnliche Sepa-Überweisung. Das ist zwar nachvollziehbar, aber trotzdem falsch.

Seit der vergangenen Woche können die 50 Millionen Kunden der Sparkassen in Deutschland Instant Payments nutzen. Fraglich ist allerdings, wie viele von dieser Möglichkeit tatsächlich Gebrauch machen werden. Denn bereits seit einigen Monaten können Privatkunden mit ihrer Sparkassen-App-Funktion Kwitt Geld in Sekundenschnelle überweisen – und zwar gratis. Eine Sepa-Echtzeitüberweisung kostet dagegen bis zu 2 Euro, jede Sparkasse setzt hier andere Preise.

Mit dieser Gebührenpolitik steht der öffentliche Sektor nicht alleine da: Das Gros der in Deutschland tätigen Banken plant, für Instant Payments höhere Preise zu verlangen als für eine gewöhnliche Sepa-Überweisung. Das zeigte bereits im vergangenen November eine Umfrage von DerTreasurer. Privatkunden der HVB kostet es 50 Cent, die Deutsche Bank will 60 Cent verlangen – es sei denn, der Kunde hat bestimmte Kontenmodelle abgeschlossen.

Noch gibt es kaum Anwendungsfälle für Instant Payments

Der Ansatz ist zwar nachvollziehbar: Schließlich müssen die Banken selbst viel Geld investieren, um ihre internen Prozesse echtzeitfähig zu machen. Zudem fallen transaktionsbasierte Gebühren für die Echtzeit-Clearing-Systeme RT1 sowie – ab November – Tips an. Andererseits riskieren die Banken so die preissensible deutsche Kundschaft von vorneherein abzuschrecken.

Aus den Banken heißt es dazu, die Echtzeitzahlung stifte einen höheren Nutzen für die Kunden, also seien sie auch bereit dafür zu zahlen. Aber ist das wirklich so? Bislang lassen sich die möglichen Einsatzgebiete der Instant Payments an einer Hand abzählen. Im Privatkundengeschäft gibt es mit Paypal einen gewichtigen Konkurrenten, und bevor Echtzeitzahlungen im Firmenkundengeschäft als Bargeld- oder Kartenersatz zum Einsatz kommt, müssen erst noch einige Hürden aus dem Weg geräumt werden. Eine weitere aufzustellen scheint da wenig förderlich. Wenig verwundert deshalb, dass eine Großbank nach DerTreasurer-Informationen ihren Kunden Instant Payments kostenlos anbieten will.

Backhaus[at]derTreasurer.de

Welche Banken bieten Echtzeitzahlungen an und woran scheitert ihr Einsatz in der Breite noch? Bleiben Sie auf dem Laufenden mit unserer Themenseite Instant Payments.