Deutsche Post DHL

17.02.16
Cash Management & Zahlungsverkehr

Jetzt mit dem Bankgebühren-Reporting starten

Nur wenige Unternehmen erhalten bereits elektronische Bankgebühren-Reportings im camt.086-Format. Das ist ein Ergebnis der heutigen Veranstaltung des Verbands Deutscher Treasurer (VDT). Der Grund dafür liegt allerdings nicht allein bei den Banken.

„Wartet nicht, bis die perfekte Lösung da ist, sondern fangt an!“ Diesen Appell richtete Martin Postweiler, Head of Cash Management bei Merck, heute an die Teilnehmer der VDT-Veranstaltung in Frankfurt am Main. Merck gehört neben der Deutsche Post DHL, Lufthansa, Siemens, Storck und Vorwerk zu den ersten deutschen Unternehmen, die Bankgebührenabrechnungen im camt.086-Format erhalten und auswerten. Obwohl die Qualität und die Standardisierung der Dateien immer noch zu wünschen übrig lässt, sind sich die Treasurer, die das Reporting bereits umgesetzt haben, einig: Der Schritt hat sich gelohnt.

Denn sie sind ihren selbstformulierten Zielen ein gutes Stück näher gekommen, wie sie bei der Veranstaltung betonten. Sie können nun überprüfen, ob Banken korrekt abgerechnet haben – aber nicht nur. Mit der gewonnenen Transparenz könne man mit Banken auf Augenhöhe über die Gebühren verhandeln. Nach innen helfen Bankreportings zudem, ineffiziente interne Prozesse zu entdecken und abzustellen. „Wir haben beispielsweise festgestellt, dass einige Tochtergesellschaften viele papierbasierte Transaktionen und Bargeldeinzahlungen in kleinem Umfang tätigen. Das ist ineffizient und teuer“ sagt Regina Deisemann, Director Group Liquidity Management bei Vorwerk.

Wenige Unternehmen nutzen camt.086 bereits

Seit über fünf Jahren gibt es die deutsche Twist-Initiative inzwischen, die sich für transparente Bankgebührenabrechnungen einsetzt. In den USA ist das Thema sogar noch deutlich älter. Bei der heutigen Veranstaltung wurde aber auch klar: Viele Unternehmen haben das Bankgebührenreporting noch immer nicht auf der Agenda. Im Rahmen einer Ted-Umfrage gab die Hälfte der etwa 50 anwesenden Corporate Treasurer an, dass sie bislang keine elektronischen Gebühren-Reports von ihren Banken erhalten. Die deutschen Unternehmen scheinen dabei allerdings generell weiter als ihre Kollegen im europäischen Ausland.

Bei den Gründen für die Zurückhaltung gingen die Meinungen durchaus auseinander. Einige Treasurer bemängelten, dass zunächst die Banken ihre Reportingfähigkeiten verbessern müssen. Andere sehen aber auch ihre Treasury-Kollegen in der Pflicht, jetzt aktiv zu werden. Die Umsetzung erfolge ohnehin in kleinen Schritte, so das Argument. Deshalb solle man mit den Banken und in den Ländern beginnen, in denen camt.086 bereits weit verbreitet ist.

Banken haben E-Invoicing nicht auf der Agenda

Noch mehr Lobbyarbeit als das Thema Reporting benötigen allerdings die Bereiche E-Invoicing zwischen Bank und Firmenkunde und elektronische Bankbestätigungen für den Wirtschaftsprüfer, wie die Veranstaltung gezeigt hat. Zwar erfüllt der camt.086 inzwischen die technischen Voraussetzungen an eine elektronische Rechnung. Auch eine elektronische Bankbestätigung würde der camt.086 ermöglichen, da er viele Informationen abdeckt, die Abschlussprüfer sich von den Kreditinstituten einholen müssen.

Doch die Banken haben das Thema noch nicht auf der Agenda: Die auf dem Podium vertretenen Häuser Standard Chartered und BNP Paribas reagierten zurückhaltend auf die Frage ob, und unter welchen Umständen sie elektronische Rechnungen und Bankbestätigungen verschicken würden. Das Interesse bei den Unternehmen war allerdings durchaus spürbar: 55 Prozent der TED-Befragten würden gerne auf elektronische Bankbestätigungen umstellen. Damit macht die Twist-Initiative die nächste Baustelle auf.

Backhaus[at]derTreasurer.de