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07.11.18
Cash Management & Zahlungsverkehr

JP Morgan baut Cash Management in Deutschland aus

JP Morgan konkretisiert ihre Post-Brexit-Pläne: Die US-Investmentbank wird vor allem den Standort in Frankfurt aufwerten – und hat bereits mit dem Umzug von Kundenkonten in die Mainmetropole begonnen.

Als Reaktion auf den anstehenden Brexit baut JP Morgan sein Transaction Banking am Standort Frankfurt aus. „Wir werden künftig alle Produkte, die wir heute aus London heraus anbieten, eins zu eins nach Frankfurt übertragen“, erklärt Andreas Windmeier, der den Geschäftsbereich Treasury Services Deutschland und Österreich bei JP Morgan leitet. Einzige Ausnahme sei das Notional Pooling, welches aus regulatorischen Gründen in Deutschland nicht möglich sei.

Konkret bedeutet das: Die US-amerikanische Großbank wird künftig Cash Pooling und Konten in 38 Währungen von Frankfurt aus anbieten – statt wie bislang nur eine Handvoll Hauptwährungen. Zudem hat JP Morgan bereits im August die Cut-off-Zeiten für US-Dollar-Zahlungen in Frankfurt von 18 auf 22 Uhr verlängert. „Damit können deutsche Unternehmen ihren US-Dollar-Zahlungsverkehr nahezu ohne Zeitverlust aus Deutschland heraus steuern“, sagt Windmeier. Die Clearinghäuser in den USA schließen um 23.30 Uhr unserer Zeit. Das sei ein wichtiger Vorteil, da viele deutsche Unternehmen die US-Dollar-Konten von nichtamerikanischen Gesellschaften in der Regel außerhalb der USA halten wollten, so der Banker.

JP Morgan trifft Vorbereitungen für ungeregelten Brexit

JP Morgan unterhält neben London drei weitere große Zentren für den Zahlungsverkehr in der EU: in Frankfurt, Luxemburg und Dublin. Im Zuge des Brexits werde nun vor allem die Frankfurter Gesellschaft aufgewertet, meint Windmeier. So stockt JP Morgan sein deutsches Treasury-Services-Team in diesem Jahr um rund 30 Prozent auf. Die absolute Zahl der Mitarbeiter will Windmeier nicht verraten.

Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU dürfen Banken voraussichtlich einige Zahlungsdienstleistungen für EU-Unternehmen nicht mehr von London aus anbieten. Ob das schon im März 2019 oder erst nach einer Übergangsfrist bis voraussichtlich Ende 2020 der Fall sein wird, hängt nun davon ab, ob sich die EU und Großbritannien noch auf ein Abkommen einigen können. Die US-Bank ist deshalb nach Aussage von Windmeier bereits dabei, Konten umzuziehen, abhängig von den Anforderungen der Kunden: „Wir werden im ersten Quartal 2019 fertig sein.“ Für den Fall eines ungeregelten Brexits im März 2019 werde die Bank ein Re-Routing für alle Konten anbieten.

Parallel dazu rollt JP Morgan gerade eine weltweit einheitliche IT-Plattform aus. Einige Landesgesellschaften sind schon angeschlossen, Deutschland soll im kommenden Jahr folgen.

Backhaus[at]derTreasurer.de

Was müssen Treasurer rund um den Austritt Großbritanniens aus der EU wissen? Die wichtigsten Informationen haben wir auf unserer Themenseite Brexit zusammengestellt.

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