Treasurer können auf verschiedene Weise Planungsannahmen setzen.

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08.07.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Der knifflige Blick in die Glaskugel

Nicht nur in Krisenzeiten kommt es auf den Cash Forecast an. In der Liquiditätsplanung kann es durchaus Ermessensspielraum statt abgegrenzte Szenarien geben. Auch eine Planung nach Werttreibern zu erstellen, kann dem Treasury helfen.

Planungsannahmen festzulegen gehört für das Treasury zu den größten Herausforderungen bei der Erstellung des Cash Forecast. Im kürzlich veröffentlichten Treasurer-Panel, das DerTreasurer in Kooperation mit der Deutschen Bank durchgeführt hat, zeigt sich dies deutlich: Fast die Hälfte der Teilnehmer (46 Prozent) findet es schwierig, Annahmen für die Liquiditätsplanung zu treffen.

Der Blick in die Glaskugel ist naturgemäß knifflig, in Krisenzeiten gilt das umso mehr. Durch ein anderes Vorgehen lässt sich die Planung aber verbessern, meint Thomas Schräder, Treasury-Experte und Partner bei PwC. Ihm zufolge planen die meisten Unternehmen, welchen Wert der Cashflow in einem bestimmten Szenario erreichen wird - also im Normalfall, Best- und Worst-Case.

Besser, als in solch abgegrenzten Szenarien zu denken, sei jedoch, wenn das Treasury einen Ermessensspielraum um den Cashflow herum festlege. „In diesem Bereich sollte dann der bestmögliche Erwartungswert liegen und definiert werden“, erklärt Experte Schräder und warnt zugleich: „Es sollte allen klar sein, dass sich der Cashflow durchaus noch um den Zielwert innerhalb des Ermessensspielraums bewegen kann.“

Liquiditätsplanung: Cashflow kann schwanken

Dieses Vorgehen führe dazu, dass sich das Treasury bewusster mache, welche Schwankungen im Cashflow entstehen könnten. Zudem sei es mit dieser Methode einfacher, Gegenmaßnahmen einzuleiten. „Es hilft auch dabei, dem Management besser erklären zu können, warum der Wert sich so entwickelt hat, da die Erwartungshaltung anders wird“, sagt Schräder.

Neben dem Ermessensspielraum nennt der Experte eine zweite Methode, mit der sich die Liquiditätsplanung verbessern lasse: die Planung nach Werttreibern. „Normalerweise planen die Treasurer nach dem Wert des Cashflow, bei dieser Methode planen sie nach den Parametern, die den Cashflow beeinflussen“, erklärt der PwC-Partner.

Dazu müssen sich die Treasurer allerdings erstmal anschauen, welche Parameter die Wertschöpfungskette überhaupt beeinflussen. Wenn die wichtigsten, wie zum Beispiel der Verkaufspreis eines Produkts, identifiziert wurden, planen sie nach diesen Parametern und wie sie sich entwickeln sollen. Das können aber nicht alle Treasury-Abteilungen umsetzen: „Das erfordert einen integrierten Finanzplanungsansatz und ein Tool, dass die einzelnen Parameter messen kann“, sagt Schräder. 

s.backhaus[at]dertreasurer.de

Mehr Tipps gibt es auf unserer Themenseite Liquiditätsplanung.