02.06.20
Cash Management & Zahlungsverkehr

M2M-Zahlungen ändern alles

Bis 2027 wird es in Deutschland 18 Milliarden M2M-Payments geben, prognostiziert die Beratung PPI. Noch fehlen dafür aber einige Voraussetzungen.

Autonomes Fahren, vernetzte Kühlschränke, intelligente Produktionsanlagen: Das Internet of Things (IoT) wird künftig an Bedeutung gewinnen. Und damit steigt auch die Relevanz von Maschine-zu-Maschine-Zahlungen: Bis 2027 würden in Deutschland rund 18 Milliarden kleinteilige, Pay-Per-Use-Zahlungen von Maschinen ausgelöst werden, prognostiziert die auf den Finanzsektor spezialisierte Softwareberatung PPI in einer aktuellen Studie. Für den Euro-Raum rechnen die Experten mit mindestens 84 Milliarden zusätzlichen M2M-Payments bis 2027. Das würde zu erheblichen Veränderungen im Zahlungsverkehr führen.

„Sobald eine menschliche Aktion wie beispielsweise eine Zahlungsbestätigung erforderlich ist, wird der Prozess unterbrochen – im schlimmsten Fall abgebrochen“, schreiben die Autoren. Zwingende Voraussetzung sei daher, dass Maschinen Bezahlvorgängen nicht nur automatisieren, sondern auch autonom handeln könnten. Dafür fehle in der EU bislang aber ein klarer Rechtsrahmen, etwa mit Blick auf Haftungsfragen und Authentifizierungsregeln. Zudem gebe es bislang keine sicheren Identitäten für Maschinen.

Diese ungeklärten Fragen sind ein wesentlicher Grund dafür, dass es bislang nur wenige Pilotprojekte mit M2M-Payments gab: Im vergangenen Jahr erprobte etwa Daimler Trucks gemeinsam mit der Commerzbank eine Blockchain-basierte Lösung für Zahlungen zwischen Maschinen.

Digitales Geld eignet sich für M2M-Zahlungen

Darüber hinaus zeigen die Studienautoren praktische Herausforderungen auf, die Zahlungsanbieter lösen müssen, wenn sie Unternehmen M2M-Payments anbieten wollen. Dazu gehören etwa die Gewährleistung der Sicherheit, die Verarbeitung von Rückinformationen bei nicht ausführbaren Transaktionen und Compliance-Prüfungen in Bezug auf eine Maschine. Die Autoren sprechen hier von Know Your Object (KYO) statt Know Your Customer (KYC).

Recht eindeutig fällt dagegen das Fazit der Experten aus, welche Bezahlverfahren sich bei Zahlungen zwischen Maschinen durchsetzen werden: Besonders gut geeignet sei digitales Geld, beispielsweise Stable Coins oder E-Währungen wie der digitale Euro. Herausfordernd seien hier jedoch die Regulierung und die Marktreife. Von den klassischen Bezahlverfahren können dagegen nur Instant Payments mithalten. Hier müsse jedoch die vollständige Erreichbarkeit in Europa sichergestellt werden sowie Kosten weiter optimiert werden.

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