Mit der zunehmenden Internationalisierung und der wachsenden Bedeutung von Fremdwährungen wie Renminbi & Co. wird der Zahlungsverkehr für deutsche Unternehmen immer komplexer. Gerade Mittelständler, die mit regionalen Banken zusammenarbeiten, können dabei schnell an Grenzen stoßen. Sie sind auf das Korrespondenzbankennetz ihrer Hausbank angewiesen, was die Zahlung verlangsamt und verteuert. So zumindest sieht es der Zahlungsverkehrsanbieter Western Union Business Solutions (WUBS), der dort ansetzt: Der Firmenkundenarm des US-amerikanischen Anbieters für Bargeldtransfer ist 2011 aus diversen Zusammenschlüssen entstanden. Seit Januar 2013 ist WUBS mit der Eröffnung eines Büros in Frankfurt auch am deutschen Markt aktiv und will jetzt stärker wachsen.
So funktioniert das System: Wenn ein Unternehmen etwa einen Lieferanten in Thailand per Baht-Überweisung bezahlt, überweist es zunächst auf ein lokales Konto von WUBS. Sobald das Geld auf diesem Konto eingegangen ist, wird es von WUBS in Thailand ausgezahlt. „Die Überweisung läuft ohne Drittbanken ab, daher geht es schneller, und die Gebühren sind transparenter“, sagt Svend Janssen, der bei WUBS für die DACH-Region zuständig ist. Mit Hilfe einer IT-Plattform kann das Unternehmen außerdem den Euro-Gegenwert der offenen Rechnung beobachten, und so den besten Zeitpunkt für die Zahlung abpassen. Dort kann das Unternehmen sein FX-Risiko für ein- und ausgehende Zahlungen mit Termingeschäften absichern. Für 130 Währungen und 200 Länder bietet WUBS diese Lösung nach eigenen Angaben an.

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Neue Lösung für FX-Zahlungsverkehr im Mittelstand
Parallele Systeme im Zahlungsverkehr notwendig
Laut Janssen gehören zu den Kunden von WUBS vor allem mittelständische Logistiker, Reiseveranstalter, Nahrungsmittelimporteure, aber auch Maschinenbauer. Zahlen für den deutschen Markt kommuniziert der Dienstleister allerdings nicht – weder zur Anzahl der Firmenkunden noch zur Anzahl der Transaktionen.
Das lässt aufhorchen, schließlich ist fraglich, ob Unternehmen im Gegenzug für schnellere Zahlungen bereit sind, ihre gewachsene Bankenstruktur zu überdenken. Je internationaler sie tätig sind, umso eher haben sie neben den Regionalbanken auch eine Großbank mit internationalem Netzwerk im Bankenkreis. Außerdem ist die Einführung eines neuen IT-Tools mit Kosten verbunden. Zwar lässt sich die Plattform laut WUBS über eine Schnittstelle mit anderen Zahlungsverkehrstools verbinden. Doch Unternehmen sind dann gezwungen, verschiedene Systeme parallel zu betreiben. Ob sich dieser Aufwand lohnt, bleibt zu prüfen.
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