China liberalisiert das Cash Management in Renminbi weiter: Die chinesische Zentralbank PBoC hat jetzt landesweit grenzüberschreitendes Cash Pooling in der chinesischen Währung erlaubt. Bislang ist dies nur über Tochterfirmen mit Sitz in der Freihandelszone Schanghai möglich.
Die landesweite Ausdehnung könnte dem Liberalisierungsprojekt wichtigen Schwung verleihen. Denn bislang beobachten deutsche Treasury-Abteilungen die zahlreichen chinesischen Pilotprojekte zwar genau, nutzen wollen sie momentan jedoch die wenigsten. Das ergab das diese Woche veröffentlichte 13. Treasurer-Panel, eine Umfrage unter leitenden Treasurern in Deutschland, die diese Redaktion alle sechs Monate durchführt. Grenzüberschreitendes Cash Pooling und das Netting von Forderungen und Verbindlichkeiten in China sind zwar für 53 beziehungsweise 48 Prozent der Befragten wichtig oder sogar sehr wichtig. Dennoch machen bislang gerade einmal 5 Prozent der Befragten von den diesbezüglichen Lockerungen in der Freihandelszone Schanghai Gebrauch (siehe Grafik).

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Renminbi-Pilotprojekte: Treasurer abwartend
Treasurer nutzen Freihandelszone kaum
Für rund jeden Zweiten der Befragten sind die Erleichterungen in der Freihandelszone dagegen überhaupt kein Thema. Etwas überraschend geben sie dafür weniger administrative Hürden (6 Prozent) oder Unsicherheit und fehlende Informationen (13 Prozent) an. Die Hauptgründe sind stattdessen, dass sie in der Freihandelszone keinerlei Vorteile sehen (45 Prozent) oder warten, bis sich die Erleichterungen auf das gesamte Land ausgeweitet haben (35 Prozent). Das ist nun zumindest in Bezug auf den Renminbi der Fall.
Auch bei der Finanzierung will die große Mehrheit der Befragten in Zukunft auf die klassischen Instrumente setzen: Das unternehmensinterne Darlehen (54 Prozent) und der bilaterale Kredit (39 Prozent) bleiben die beliebtesten Finanzierungsformen in China. Ein vergleichsweise aufwendiges Kapitalmarktprojekt kommt dagegen nur für wenige der befragten Treasurer in Frage. Die vor vier Jahren erstmals von einem nicht-chinesischen Unternehmen emittierte Offshore-Anleihe, die beispielsweise Volkswagen, Lanxess und BSH Bosch Siemens Hausgeräte bereits nutzen, ist lediglich für 2 Prozent der Befragten eine Option. Ein Onshore-Renminbi-Bond à la Daimler findet noch weniger Anhänger.
Vorschusslorbeeren für das Renminbi-Clearingcenter
Einen gewissen Vertrauensvorschuss räumen die befragten Treasurer dem von der Bank of China betriebenen Renminbi-Clearingcenter in Frankfurt ein. 36 Prozent rechnen damit, dass Renminbi-Zahlungen künftig schneller abgewickelt werden können, 31 Prozent gehen von sinkenden Kosten im grenzüberschreitenden Renminbi-Zahlungsverkehr aus. Nur gut ein Viertel geht nicht von nennenswerten Vorteilen aus.
In der Bankenwelt rechnen jedoch die wenigsten mit unmittelbar positiven Auswirkungen für Unternehmen. „Voraussetzung ist, dass die Volumina im Clearing steigen, um Kostenvorteile zu erzielen“, sagt Lothar Meenen, Head of Trade Finance und Cash Management Deutschland bei der Deutschen Bank. „Wann das genau der Fall sein wird, ist derzeit noch schwer zu beurteilen.“ Treasurer werden sich also wohl noch gedulden müssen.
Backhaus[at]derTreasurer.de

Das gesamte Treasurer-Panel mit allen Ergebnissen können sie hier herunterladen.