Smart setzt für die Bezahlung im E-Commerce-Shop auf die Deutsche Bank.

Smart

28.11.22
Cash Management & Zahlungsverkehr

Smart nutzt neue E-Commerce-Lösung

Smart wickelt den europäischen Onlinezahlungsverkehr mit der Deutschen Bank ab. Das Bankhaus will Finanzdienstleister für digitale Marktplätze werden.

 

Das Automobilunternehmen Smart, ein Joint-Venture von Mercedes-Benz und dem chinesischen Hersteller Geely, setzt auf den Online-Direktvertrieb und arbeitet dabei mit einem neuen Player in dem Bereich zusammen – der Deutschen Bank. Das Bankhaus soll in Europa die Bezahlvorgänge für das neue Modell „Smart #1“ abwickeln. Die Bank richtet dafür über eine White-Label-Lösung die Zahlungsschnittstelle ein, regelt den Zahlungseingang und verwaltet die Zahlungsströme. Insgesamt soll der Verkauf 2023 in elf europäischen Märkten und drei Währungen, Euro, Schweizer Franken und Britischen Pfund, abgewickelt werden.

Martin Günther, CFO bei Smart Europe, sieht in der neuen Bezahllösung der Deutschen Bank vielfältige Vorteile: „Die neue Payment-Lösung ist voll in unsere Systeme integriert, so dass wir für den Kunden einen reibungslosen Übergang von der Auswahl der Produkte bis hin zur Bezahlung im Warenkorb sicherstellen.“

Die Daten werden dabei über eine Schnittstelle automatisch von der E-Commerce-Plattform in das ERP- Backend-System übertragen. Es sollen in einem ersten Schritt die Zahlungsformen Request to Pay, Kreditkartenzahlungen und Banküberweisung angeboten werden. Alle Zahlungen werden automatisch über die Deutsche Bank auf die Smart-Konten der jeweiligen europäischen Landesgesellschaften geroutet. Das Treasury von Smart erhält täglich ein Settlement-Reporting zum automatischen Konten-Clearing und damit zu einem automatisierten Ausgleich von Kundenforderungen mit den jeweiligen Zahlungen. „So läuft das Liquiditätsmanagement nicht in zwei getrennten Kreisen“, sagt Günther.

Deutsche Bank will Finanzdienstleister für Marktplatz werden

Die Deutsche Bank hat noch weitere Pläne im Akzeptanzgeschäft, in das sie vor rund zwei Jahren wieder eingestiegen ist. Das Bankhaus ist bereits mit der neuen Plattform in den hart umkämpften Markt für E-Commerce-Zahlungen eingestiegen und soll damit ein umfassender Finanzdienstleister für digitale Marktplätze werden. Künftig sollen sich also auch andere Akteure der White-Label-Plattform anschließen, zum Beispiel Anbieter für Wallbox-Heimladegeräte. Die Deutsche Bank würde dann für alle Akteure die Zahlungen abwickeln und direkt dem jeweiligen Marktplatzteilnehmer richtig zuweisen.

Das Institut sieht große Marktchancen in diesem Bereich. „Viele Geschäftsmodelle stecken in der Transformation. Das betrifft insbesondere den Wechsel zu E-Commerce und neuen Bezahlmodellen im B2B-Bereich“, sagt Ole Matthiessen, Leiter Cash Management bei der Deutschen Bank. Laut Matthiesen werden schon jetzt 7 Prozent aller E-Commerce-Leistungen im B2B-Bereich über Marktplätze abgewickelt. Experten erwarten, dass sich das Volumen zwischen 2020 und 2025 vervierfachen dürfte.

Matthiessen denkt zudem, dass digitale Marktplätze künftig auch Chancen für weitere Finanzservices bieten. So könnte man darüber auch automatisiertes Debitorenmanagement anbieten oder Prognosen zu Verkaufs- und Umsatzzahlen. Herausforderungen sieht er noch darin, dass derzeit jeder Kunde spezifische Anforderungen hat, aber eine Dauerlösung skalierbar sein muss, die für die meisten Kunden passt.

s.backhaus[at]dertreasurer.de