Eine kürzere Zahlungsfrist motiviert Kunden pünktlich zu zahlen. Wer seinen Abnehmer dagegen viel Zeit lässt, offene Rechnungen zu bezahlen, der muss häufig noch länger als geplant auf sein Geld warten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die das unabhängige Marktforschungsinstitut Kantar TNS im Auftrag von EOS unter 3.200 Unternehmen in 16 europäischen Ländern durchgeführt hat.
Demnach sind die Zahlungsziele in Westeuropa deutlich kürzer als im Osten. In Deutschland sind die Zahlungsziele mit 24 Tagen sowie in der Schweiz und in Österreich mit jeweils 31 Tagen am kürzesten. Gleichzeitig ist im deutschsprachigen Raum auch der Anteil der termingerechten Zahlungen am höchsten. Er liegt dort zwischen 81 und 83 Prozent.
Andere westeuropäische Länder, wie Großbritannien, gewähren mit 34 Tagen schon etwas längere Zahlungsziele. Dort ist aber auch der Anteil an überfälligen Rechnungen mit 22 Prozent erheblich höher als in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Hierzulande zahlen nur 17 Prozent der Kunden nicht fristgerecht. In der Schweiz beträgt der Anteil an überfälligen Rechnungen 18 Prozent, in Österreich liegt er bei 19 Prozent.

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So beeinflussen Unternehmen die Zahlungsmoral ihrer Kunden
Griechenland: lange Zahlungsfrist und schlechte Zahlungsmoral
Vor allem in Osteuropa gewähren die Unternehmen lange Zahlungsfristen. Im Durchschnitt haben Geschäftskunden dort 40 Tage Zeit, um ihre Rechnungen zu begleichen. In Griechenland gewähren die Unternehmen sogar eine Zahlungsfrist von 47 Tagen. Doch die lange Frist sorgt nicht für besseres Zahlungsverhalten. Nur knapp drei Viertel der Kunden griechischer Firmen zahlen fristgerecht.
In Rumänien und Russland sieht das Bild nicht viel besser aus: Zwar gibt es dort mit jeweils 37 Tagen etwas kürzere Zahlungsfristen, aber auch in diesen beiden osteuropäischen Ländern werden mehr als ein Viertel der Rechnungen nicht fristgerecht bezahlt.
Dieser Zusammenhang zwischen Zahlungsziel und -moral hat sich auch schon in den vergangenen Jahren gezeigt: „Von 2015 auf 2016 verlängerten Unternehmen in Europa ihre Zahlungsfristen“, sagt Klaus Engberding, CEO der Geschäftsführung der EOS Gruppe. Sofort sei eine leichte Verschlechterung der Zahlungsmoral zu erkennen. Aktuell korrigierten die Unternehmen ihre Zahlungsziele wieder nach unten. „Wir sprechen hier von einem sehr schmalen Grat. Zu kurze Fristen könnten Kunden vergraulen“, sagt Engberding weiter. „Daher handeln Firmen mit Bedacht und nehmen von Jahr zu Jahr nur sehr moderate Kürzungen der gewährten Fristen vor.“
Der Studie zufolge haben die Kunden in diesem Jahr mit 35 Tagen im Vergleich zum Vorjahr einen Tag weniger Zeit, ihre Rechnung fristgerecht zu bezahlen. Der Anteil der Geschäftskunden, die pünktlich zahlen, hat sich nur sehr moderat erhöht. Im vergangenen Jahr zahlten 76 Prozent der Geschäftskunden ihre Rechnungen fristgerecht. In diesem Jahr hat sich ihr Anteil um einen Prozentpunkt erhöht.
Paulus[at]derTreasurer.de

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