In Afrika ist Cash Pooling nur unter bestimmten Umständen sinnvoll.

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17.03.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

So geht Cash Pooling in Afrika

Afrika gehört nicht zu den Regionen, in denen Treasurer als erstes Cash Pools aufsetzen. Das liegt auch an den zum Teil strengen Vorschriften. Das sollten Treasurer beachten.

Dass Treasurer Cash Pools in den USA oder China aufsetzen, passiert häufig. Doch im Zuge einer effektiven Cash-Management-Strategie schließen sie auch immer öfter „exotischere“ Regionen wie Afrika an den Cash Pool an.

In Afrika gelten ganz spezielle Regeln für das Cash Pooling, deshalb sollte das Treasury genau hinschauen, ob sich dort ein Pool überhaupt lohnt. Denn im Gegensatz zu den USA oder Asien ist in Afrika grenzüberschreitendes Cash Pooling nur in wenigen Ländern erlaubt und auch inländisches Cash Pooling in lokaler Währung ist nur limitiert möglich, erklärt Marion Reuter, Leiterin Transaction Banking Sales für Europa bei Standard Chartered. „Zu den wichtigsten Regionen für deutsche Unternehmen in Afrika gehören Südafrika, Nigeria, Angola, Kenia und Ghana. In diesen Ländern können Treasurer nur aus Kenia über einen Pool Cash aus dem Land holen und auch da gibt es Einschränkungen“, so die Bankerin.

Wann lohnt sich ein Cash Pool in Afrika?

Dadurch sinkt der Nutzen eines Cash Pools zwar enorm, dennoch könne sich das Aufsetzen solcher Konstrukte auch in Afrika lohnen, vor allem lokal, betont Reuter. Sie nennt zwei Beispiele, in denen ein Cash Pool Mehrwert schafft.

Erstens: Wenn ein Unternehmen „eine kritische Masse an Geld“ in Afrika erwirtschaftet, könne es sinnvoll sein, eine Zinsoptimierungs-Struktur – also als reines Zinsinstrument ohne echte Intercompany-Finanzierung – aufzusetzen. „Das funktioniert wie folgt:  In dieser Struktur wird simuliert es würden alle Salden in einen Cash Pool transferiert, ohne dies jedoch physisch zu tun. Alle Salden werden in eine Leitwährung konvertiert damit der Gesamtbetrag dann von einer besseren Verzinsung profitiert “, erklärt Reuter. Der Aufwand ist gering, da Treasurer im Gegensatz zum Notional Pooling keine Garantien benötigten, sondern nur ein Arrangement mit der Bank für die Zinsoptimierung.

Zweitens gibt es Fälle, in denen sich ein landesinterner Cash Pool lohnt. Beispiel Südafrika: „Wenn ein internationales Unternehmen viele lokale Gesellschaften in Südafrika hat, kann zwischen diesen Gesellschaften ein Cash Pool gemacht werden. Dieser darf aber keine ausländischen Gesellschaften mit einbeziehen, denn dies wird wie eine Auslandsüberweisung betrachtet, welche strengen Währungskontrollen unterliegen“, warnt Reuter. Dennoch wären Überweisungen so einfacher. 

Cash Pool: Zero Balancing und Target Balance Sweeping

Bei der zweiten Variante können Treasurer die Konten innerhalb eines Landes ausgleichen. Dafür nutzen sie meist zwei Methoden. Zum einen gibt es das Zero Balancing. Beim Zero Balancing werden alle am Cash Pool angeschlossene Konten am Abend auf Null gestellt, indem das Guthaben der Töchter auf das Masterkonto der Mutter überwiesen wird. Negative Konten der Tochtergesellschaften werden dagegen ausgeglichen.

Zum anderen nutzen sie Target Balance Sweeping. Beim Target Balance Sweeping wird dagegen täglich nur die Summe überweisen, die den vorher festgelegten maximalen Saldo überschreitet. Allerdings auch nur dann, wenn der Transferbetrag nicht unter dem Sweeping-Mindestbetrag liegt, dann bleibt das Geld noch auf dem Konto liegen.

Treasurer sollten außerdem darauf achten, dass konzerninterne Positionen wie Darlehen oder Verbindlichkeiten zu marktüblichen Preisen getroffen werden, rät Reuter.

s.backhaus[at]dertreasurer.de

Dieser Text ist Teil unserer mehrteiligen Serie „Cash Pooling um die Welt“, in der sich die Redaktion von DerTreasurer zahlreiche Länder und deren Besonderheiten in Bezug aufs Cash Pooling anschaut. Teil der Serie sind RusslandChina, USA und Großbritannien.

Bleiben Sie über alle aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden mit unserer Themenseite Trends im Cash Pooling. Weitere einführende Treasury-Texte finden Sie auf der Themenseite Treasury-Ratgeber.