Standard Chartered

17.10.19
Cash Management & Zahlungsverkehr

Standard Chartered baut Cash Management in Europa aus

Viele Banken wollen im Cash Management wachsen. Dazu zählt jetzt auch die Standard Chartered. Die britische Bank investiert in eine neue Cash-Management-Infrastruktur in Europa. Davon soll auch Frankfurt profitieren.

Standard Chartered erweitert den Umfang ihrer Cash-Management-Dienstleistungen in Europa: Wie die britische Bank soeben bekannt gab, investiert sie in den Aufbau einer neuen Cash-Management-Infrastruktur, die Mitte 2020 ihren Betrieb aufnehmen soll. Damit verbunden sei auch ein Ausbau der lokalen Zahlungs- und Liquiditätsmanagement-Angebote für die Firmenkunden, hieß es seitens der Bank.

Bislang bietet die Standard Chartered ihren Kunden eigenen Angaben zufolge in Europa die Abwicklung von Großbetragszahlungen, FX-Zahlungen und Cash-Pooling-Lösungen an. Künftig sollen weitere Services hinzukommen. Dazu gehöre etwa die Abwicklung von Massenzahlungen, die Unterstützung der britischen Echtzeitzahlungsinitiative Faster Payments sowie die Entwicklung von Fähigkeiten rund um offene Schnittstellen (APIs). 

Darüber hinaus will Standard Chartered künftig auch virtuelle Konten anbieten und das Angebot von Pooling- und Liquiditätsservices ausweiten. Durch dieses Investment will das britische Geldhaus künftig in der Lage sein, „komplexe Lösungen für zentrale Treasuries und Inhouse-Banken“ zur Verfügung zu stellen.

Standard Chartered: Europa wird Footprint-Markt

Angeboten werden sollen diese neuen Services sowohl von London als auch von Frankfurt aus. Standard Chartered hatte die Main-Metropole bereits im Mai 2017 als neuen Hub für die Euro-Zone nach dem Brexit benannt. Seither hat die Bank ihr hiesiges Team vergrößert und etwa im März 2018 den Deutsche-Bank-Manager Stephan Schrameier als Head of Financial Markets für die Region Kontinentaleuropa nach Frankfurt geholt.  Er soll vor allem das FX-Geschäft mit hiesigen Unternehmen vorantreiben.

Das europäische Cash Management stand dagegen bislang nicht im Fokus der Bank. Das soll sich mit dem Investment in die neue Infrastruktur nun zumindest teilweise ändern: Sobald die Plattform live sei, werde „Europa eine neue ‚Footprint‘-Region für Cash-Management-Services“, erklärte Karin Flinspach, Regional Head Transaction Banking Europe bei Standard Chartered. Bislang zählten Asien, Afrika und der Nahen Osten zu den Fokusmärkten der Bank.

Die Bank will mit der Erweiterungen ihrer europäischen Cash-Management-Funktionalität allerdings in erster Linie asiatische und afrikanische Firmenkunden ansprechen, die auch Geschäft in Europa betreiben. Das erklärte Standard Chartered auf Nachfrage von DerTreasurer. Europäische Unternehmen stehen also nicht unmittelbar im Fokus der neuen Initiative.

Viele Banken wollen im Cash Management wachsen

Bei hiesigen Firmen Mandate zu gewinnen, dürfte auch schwierig werden. Denn mit BNP Paribas, HSBC und Deutscher Bank gibt es drei große Platzhirsche, die ihre Position als führende Cash-Management-Häuser für europäische Unternehmen seit Jahren verteidigen und zum Teil sogar ausbauen.

Hinzu kommt, dass viele Banken das Geschäft rund um Zahlungsverkehr und Liquiditätsmanagement als Wachstumsfeld auserkoren haben: Dazu gehören unter anderem Société Générale, JP Morgan und Goldman Sachs. Zwar sind die Erträge aufgrund der niedrigen Zinsen zumindest im Euro-Raum gering, allerdings gilt der Zahlungsverkehr – neben dem Kredit – immer stärker als Ankerprodukt für eine Kundenbeziehung.

Backhaus[at]derTreasurer.de

Viele Banken hegen ambitionierte Wachstumsziele im Cash Management. Wie diese konkret aussehen und wer die Nase vorne hat, erfahren Sie auf der Themenseite Transaction Banking im Wandel.

Keine Neuigkeiten aus dem Treasury mehr verpassen: Abonnieren Sie kostenlos unser E-Magazin und bleiben Sie über alle aktuellen Entwicklungen im Treasury auf dem Laufenden.