In den Bilanzen des deutschen Mittelstands liegen knapp 25 Milliarden Euro Cash brach. Das ergab eine Studie der Unternehmensberatung Mazars. Wer sich beim Working Capital Management am Durchschnitt seiner Branche orientiert, könnte demnach im Schnitt rund 17 Prozent seines Working Capitals freisetzen. Daraus ergibt sich ein Cash-Potential von 23,5 Milliarden Euro. Darüber hinaus sinken aufgrund der höheren Innenfinanzierung die Kapitalkosten. Mazars beziffert diesen Zinseffekt auf 1,4 Milliarden Euro.

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Studie: Ungenutztes Cash im Mittelstand
Südeuropa holt beim Working Capital Management auf
Im internationalen Vergleich büßt Deutschland damit seinen Cash-Vorsprung ein: Die Kapitalbindungsdauer sank hierzulande von 2009 bis 2012 lediglich um einen Tag auf 63 Tage. Im europäischen Durchschnitt reduzierte sie sich im gleichen Zeitraum um 12 Tage auf nunmehr 66 Tage. Die Studienautoren führen dies auf die gute Entwicklung der deutschen Volkswirtschaft und die guten Bedingungen am Kapitalmarkt zurück. Daher habe es wenig Anreize zur Optimierung des Working Capital gegeben. In Italien, Spanien und Portugal habe die Verfügbarkeit von Cash dagegen aufgrund von Kapitalknappheit an Bedeutung gewonnen.
Die Studie legt aber auch große Unterschiede zwischen den einzelnen Industrien offen: Die Kapitalbindungsdauer pendelt im Branchenvergleich zwischen 34 und 92 Tagen. Diese Diskrepanz ist vor allem auf die Vorräte zurückzuführen, deren optimale Haltedauer auch von den jeweiligen Anforderungen der Branche abhängt. Sie werden zwischen 7 und 88 Tagen gehalten. Die höchsten Net-Working-Capital-Positionen haben die Land- und Werkzeugmaschinenbauer, am besten schneiden im Vergleich die Sektoren Bau und Energie ab. Trotzdem besteht hier auch das größte Cash-Potential, denn ihr Working Capital ist in den vergangenen Jahren konstant angestiegen.
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