Der Hype um die Blockchain ist zuletzt merklich abgeflaut. Dafür gibt es gute Gründe: Viele Versuche, mit Hilfe der Technologie realwirtschaftliche Probleme zu lösen, sind gescheitert. Einige Marktteilnehmer wollen sich aber nicht entmutigen lassen: So auch im Fall einer Mitte vergangenen Jahres entstandenen Kooperation zwischen der Commerzbank und der Telekom-Tochter T-Systems.
Erklärtes Ziel des Projekts ist es, die Zahlungen in der Supply Chain zu automatisieren und mittels Smart Contracts zu dokumentieren - als Grundlage für weitere mögliche Anwendungsfälle im Bereich Supply Chain Finance und Working Capital Management. Die Rollen in der magenta-gelben Partnerschaft sind klar verteilt: Während T-Systems die Technologie in das Projekt einbringt, kümmert sich die Bank um das finanztechnische Know-how. „Zusammen wollen wir durch die ereignisbasierte Automatisierung von Zahlungsströmen entlang von Lieferketten manuelle Abrechnungsprozesse signifikant reduzieren", erklärt Alexander Pawellek, Leiter Trade Finance Strategie und Digitalisierung der Commerzbank.
Der erste Pilotkunde ist die Nagel Group. Für das Logistikunternehmen fahren sowohl eigene Fahrzeuge wie auch vielzählige Subunternehmer täglich auf Europas Straßen und liefern schwerpunktmäßig frische Lebensmittel und Tiefkühlprodukte aus. Für die Auftragsabwicklung wurde folgendes Konzept erarbeitet: Sobald ein Transportauftrag durch einen Subunternehmer der Nagel Group abgeschlossen wird, wird dieser sogenannte Messpunkt im Transportmanagementsystem (TMS) der Nagel-Group dokumentiert. Dieser „digitale Trigger" wird genutzt, um die Bezahlung des Subunternehmers für den Transport vollautomatisch durchzuführen.