Aus Deutschland ist die Deutsche Bank an dem Pilotprojekt der EZB und Swift beteiligt.

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21.05.19
Cash Management & Zahlungsverkehr

Swift testet mit Banken GPI-Echtzeit-Zahlungen über EZB-Plattform

Sieben Banken erproben zusammen mit Swift grenzüberschreitende Echtzeit-Zahlungen mit GPI über die Instant-Payments-Plattform der Europäischen Zentralbank.

Im Rahmen eines europäischen Pilotprojekts testen sieben Banken gemeinsam mit Swift grenzüberschreitende Echtzeitzahlungen mit GPI über das Target Instant Payments Settlement (Tips) der Europäische Zentralbank (EZB). Das teilte der Finanznachrichtendienstleister am heutigen Dienstag mit. Zu den teilnehmenden Kreditinstituten zählen neben der Deutsche Bank demnach auch die Banque Internationale à Luxembourg, die BBVA,  Natixis, Santander, Sberbank und die Unicredit.

EZB und Swift wollen mit dem Projekt die Reichweite ihres grenzüberschreitenden Echtzeit-Zahlungsdienstes erhöhen. Die Währungshüter hatten ihre Instant-Payments-Plattform Tips am 30. November vergangenen Jahres live geschaltet. Sie steht dabei in Konkurrenz zur zweiten europaweiten Zahlungsinfrastruktur für Instant Payments: der Plattform RT1 von der privatwirtschaftlich organisierten EBA Clearing. Bei beiden Systemen findet die Verrechung in dem Zentralbankzahlungssystem Target 2 statt, bevor die Zahlung an die Empfängerbank ausgeliefert und dem Empfänger gutgeschrieben wird. Im Gegensatz zu RT1 erfolgt bei Tips aber ein sofortiges Settlement.

Das dürfte dabei helfen, dass Echtzeitzahlungen für Corporate Treasurer noch relevanter werden. Wie eine Umfrage dieser Publikation zeigte, sind die Treasurer den Instant Payments gegenüber durchaus aufgeschlossen. Doch in der Praxis bestehen noch einige Hürden.

Swift will internationalen Zahlungsverkehr erleichtern

Auch mit der Global Payments Innovation-Initiative, kurz GPI-Initiative, will Swift die schnellere und leichtere Abwicklung von Zahlungen vorantreiben – mit Erfolg, denn die Anzahl an GPI-Zahlungen steigt: Mehr als 56 Prozent des grenzüberschreitenden Swift-Traffics werden bereits als GPI-Zahlungen ausgeführt. Durchschnittlich 40 Prozent dieser Überweisungen werden den Empfängern innerhalb von fünf Minuten gutgeschrieben. Wenn die Endabwicklung innerhalb des Empfängerlandes erfolgen müsste, würden Zahlungen jedoch in einigen Fällen durch die befristeten Betriebszeiten der lokalen Clearing-Systeme verzögert, begründete Swift diese Quote.

Bei Einführung von durchgängig aktiven Echtzeit-Zahlungssystemen und länger geöffneten Zeitfenstern für Gutschriften, die durch die von Tips angebotene ständige Verfügbarkeit des Settlements in Zentralbankgeld ermöglicht würden, könnten diese Reibungsverluste beseitigt und sekundenschnelle Gutschriften von Überweisungen sichergestellt werden, prognostiziert der Finanznachrichtendienstleister.

Swift-Pilotprojekt in Australien

Ein ähnliches Angebot wie jetzt in Europa hatte Swift bereits Anfang 2018 mit seiner sogenannten New Payments Platform in Australien gestartet. Das Projekt zeigte, dass durch die Anwendung von GPI in nationalen Echtzeit-Zahlungssystemen auch grenzüberschreitende Zahlungen nahezu in Echtzeit erbracht werden können, selbst wenn sie inländisches Settlement erfordern und Nicht-GPI-Banken eingebunden sind.

Der Finanznachrichtendienstleister möchte nun diese Initiative um andere Echtzeit-Zahlungssysteme weltweit erweitern. Bis Ende 2020 will die Brüsseler Genossenschaft eine GPI-Vollabdeckung erreichen.

Paulus[at]derTreasurer.de

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