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17.09.18
Cash Management & Zahlungsverkehr

Swift will Fehler bei grenzüberschreitenden Zahlungen ausmerzen

Swift baut sein GPI-Angebot aus: Der Finanznachrichtendienstleister will Fehler bei grenzüberschreitenden Zahlungen künftig bereits vor dem Versand beheben. Die zweite Neuheit dürfte dagegen nicht allen Banken gefallen.

Der Finanznachrichtendienstleister Swift will die Attraktivität seiner Global Payment Innovation (GPI) Initiative für Unternehmen erhöhen. Deshalb hat die Brüsseler Bankengenossenschaft einen Validierungsdienst entwickelt, der es ermöglicht, fehlerhafte Datensätze in Zahlungsanweisungen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Das Ziel: Die Zahl der grenzüberschreitenden Überweisungen, die sich verzögern, abgelehnt oder zurückgeschickt werden, soll deutlich sinken.

Derzeit kommen Swift-Angaben zufolge mehr als die Hälfte aller GPI-Zahlungen in weniger als 30 Minuten beim Empfänger an, viele würden sogar in wenigen Sekunden gutgeschrieben. Wenn es länger dauere, liege es häufig an falschen Zahlungsdaten, so der Finanznachrichtendienstleister. Das könnten etwa falsche oder fehlende Empfängerinformationen sowie unzureichende aufsichtsrechtliche Daten sein.

Swift setzt auf künstliche Intelligenz

Dieses Problem will die Bankgenossenschaft mit dem neuen Validierungsdienst nun angehen. Durch den Einsatz von „sicheren APIs, prädiktiver Analyse und künstlicher Intelligenz“ sollen die Zahlungsnachrichten künftig bereits vor dem Versand auf mögliche Probleme geprüft und anschließend validiert werden, schreibt Swift. 

Zudem werde künftig vorab mit der Bank des Empfängers geprüft, ob dessen Konto die Gelder überhaupt erhalten könne. „Der Zahlungsprozess soll so vorhersehbar und effizient wie möglich werden“, formuliert Swift-CEO Gottfried Leibbrandt das Ziel.

„Der Zahlungsprozess soll so vorhersehbar und effizient wie möglich werden."

Gottfried Leibbrandt, Swift-CEO

Treasurer sollen Transparenz über Gebühren erhalten

Während die frühzeitige Behebung von Fehlern allseits auf Zustimmung treffen dürfte, sieht es mit der zweiten neuen GPI-Funktionalität anders aus. Denn Swift plant, Treasurern bereits vor einer Transaktion volle Transparenz über die anfallenden Gebühren zu geben. Diesbezüglich stehe man „in ersten Gesprächen mit einer Reihe von Banken“, teilte der Finanznachrichtendienstleister mit.

„Manche Banken bleiben bewusst intransparent.“

Martin Schlageter, Head of Treasury Operations, Roche

Allerdings ist bekannt, dass einigen Häuser die neue Transparenz im Zuge der GPI-Initiative ein Dorn im Auge ist. Schließlich verschärft sich der ohnehin hohe Wettbewerb damit weiter. „Manche Banken bleiben bewusst intransparent“, kritisierte etwa Roche-Treasurer Martin Schlageter vor einigen Monaten im Interview mit DerTreasurer. Man wolle die Kunden auf gewisse Gebühren nicht aufmerksam machen.

Die Deutsche Bank gehört nach eigener Aussage nicht zu diesen Instituten: „Wir schrecken vor der Transparenz nicht zurück“, sagte Michael Spiegel, GTB-Deutschlandchef bei der Deutschen Bank im Mai und wählte deutliche Worte: „Aus unserer Sicht ist es ein veraltetes Denken, Informationen bewusst zurückzuhalten.“

Während er sich an dieser Aussage wird messen lassen müssen, wächst mit der Ankündigung von Swift der Druck auf alle Häuser, ihren Kunden diese Daten zur Verfügung zu stellen.

Swift: Es wird immer Zahlungsverzögerungen geben

Zugleich dämpfte Swift die Erwartungen, dass künftig alle grenzüberschreitenden Zahlungen in Sekundenschnelle erfolgen werden: Aufgrund von Währungskontrollen und behördlichen Genehmigungsverfahren werde es „immer zu Verzögerungen im Zahlungsprozess“ kommen, sagt Harry Newman, Head of Banking bei Swift. Der neue Service solle aber helfen, „auffindbaren und vermeidbaren Fehler“ im internationalen Zahlungsverkehr zu beseitigen.

Backhaus[at]derTreasurer.de

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