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21.04.21
Cash Management & Zahlungsverkehr

Unicredit ermöglicht digitale Kontoeröffnung

Schluss mit Papier? Die ersten Firmenkunden der Unicredit können ihre Konten nun digital eröffnen. Die Bank plant bereits den weiteren Roll-out.

Die Unicredit will die Kontoeröffnung für ihre deutschen Firmenkunden beschleunigen. Seit einigen Wochen bietet die Bank Unternehmen eigenen Angaben zufolge an, die Kontoeröffnung und die dazu gehörige KYC-Prüfung vollständig digital abzuschließen. „Bisher hat eine Kontoeröffnung im Schnitt zwei Wochen gedauert, jetzt sind es nur noch 30 Minuten“, sagt Michaela Pulkert, die das Firmenkundengeschäft von Unicredit in Südbayern leitet und für die Digitalisierungsinitiativen der gesamten Sparte mitverantwortlich ist. Die Unternehmen könnten nicht nur „viel Zeit sparen“, sondern sich zudem „flexibel einteilen“, wann sie die Daten einreichen, wirbt Pulkert.

Für das neue Angebot kooperiert die Bank mit Unternehmensdatenbanken, so dass verfügbare Informationen bereits im Online-Antrag hinterlegt sind. Die Identifizierung von zeichnungsberechtigten Personen findet über das Postident-Verfahren statt. „Wir sind damit die erste Bank in Deutschland die eine volldigitale Kontoeröffnung für Unternehmen ermöglicht“, behauptet Pulkert.

Die Vielfalt der internen und externen Prozesse, die dafür integriert werden müssten, sei hoch. Zudem musste ein Fragebogen entwickelt werden, der sämtliche Informationen abdecke und damit alle vorher erforderlichen Verträge und Unterschriften ersetze.

Große Unternehmen müssen sich noch gedulden

Deshalb ist die digitale Kontoeröffnung bislang auch nur für in Deutschland eingetragene GmbHs und UGs möglich – und damit vor allem für mittelständische Unternehmen mit einfachen Strukturen. Zudem gilt sie nur für Konten in Deutschland. „Wir beginnen mit den einfachen Gesellschaftsstrukturen und erreichen damit die größte Zahl unserer Zielkunden“, so Pulkert. Eine Erweiterung auf andere Rechtsformen wie die AG und die KGaA sei „im Laufe der nächsten Monate“ geplant und für ausländische Jurisdiktionen perspektivisch angedacht.

Mit der Erweiterung der Lösung dürfte auch die Frage nach dem Kommunikationskanal an Dringlichkeit gewinnen. Denn viele Großunternehmen steuern ihr Cash Management über Treasury-Management-Lösungen. Die Unicredit will allerdings ihre Eigenentwicklung in den Fokus rücken: „Auf der Basis unserer multibankfähigen Zahlungsverkehrs- und Cash-Management-Lösungen wird das Firmenkundenportal als Herzstück der Kommunikation fungieren“, sagt Michael Germann, Co-Chef des Global Transaction Bankings. Er räumt allerdings ein, dass die Bank bei der Entwicklung noch eine Wegstrecke vor sich habe, bei der Weiterentwicklung binde man auch Unternehmen ein.

Die Unicredit ist nicht die einzige Bank, die versucht, Firmenkunden die Nutzung ihres eigenen Portals schmackhaft zu machen. Auch andere Häuser gehen diesen Weg. Sie nutzen dabei unter anderem die Möglichkeiten der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2, die eine Integration von Drittbankkonten erleichtert.

Buchholz[at]derTreasurer.de