Der US-Zahlungsverkehr bereitet deutschen Treasurern Kopfzerbrechen: Zu teuer, zu papierhaft, zu fragmentiert, lauten die Vorbehalte. Doch Besserung scheint in Sicht: Die USA haben sich vor Jahren das Ziel gesetzt, den Zahlungsverkehr zu modernisieren, und es gibt konkrete Fortschritte. Im vergangenen September hat die Clearinghaus-Vereinigung NACHA eine taggleiche Variante ihrer ACH-Zahlungen gestartet. „In der Regel werden Zahlungen, die bis zum frühen Nachmittag Ostküstenzeit eingereicht werden, noch am selben Tag gutgeschrieben“, sagt Craig Vaream, der für J.P. Morgan das Zahlungsgeschäft in Nordamerika leitet und im Board der NACHA sitzt. Das sei etwa bei Gehaltszahlungen wichtig, die noch am selben Tag ankommen sollten.
Das Zwischenfazit ist positiv: In den ersten fünf Monaten wurden Zahlungen im Wert von 17 Milliarden US-Dollar durchgeführt, das System funktioniert. Im kommenden September folgen nun taggleiche Lastschriften, im dritten Schritt werden die Cut-off-Zeiten weiter verkürzt.

Devrim PINAR/iStock/Thinkstock/Getty Images
USA starten taggleiche ACH-Zahlungen
Taggleiche ACH-Zahlungen sind teurer
Doch es gibt noch zwei große Haken: Erstens liegt der Höchstbetrag für Same-Day-ACH-Zahlungen bei 25.000 US-Dollar. Für B2B-Zahlungen eignet sich die taggleiche ACH-Zahlung damit vorläufig nicht. Zweitens ist eine taggleiche ACH-Zahlung teurer. „Banken erheben eine zusätzliche Gebühr von 5 Cent, wenn Unternehmen die taggleiche Transaktion wünschen“, sagt Vaream. Preiswerter als Wire-Zahlungen, dem zweiten weitverbreiteten elektronischen Zahlungskanal in den USA, der vor allem bei großen Zahlungen zum Einsatz kommt, sind sie dennoch. „Für einen deutschen Firmenkunden haben wir errechnet, dass er einen entscheidenden Teil seiner Zahlungsverkehrsgebühren sparen könnte, wenn er von Wire auf Same-Day-ACH umstellt“, sagt Andreas Windmeier, der bei J.P. Morgan das Treasury-Geschäft mit deutschen Großkunden leitet.
Das Problem liegt jedoch vor allem in der Einstellung amerikanischer Geschäftspartner, berichtet der Cash Manager eines deutschen Automobilzulieferers. Das Unternehmen nutzt zwar ACH-Zahlungen, doch die werden nicht von allen Lieferanten und Mitarbeitern akzeptiert: „Wir wickeln deshalb den Großteil unseres US-Zahlungsverkehrs mit Scheck- oder Kartenzahlungen ab“, sagt der Cash Manager. Um die Effizienz zu steigern, setzt er daher weniger auf Initiativen wie Same-Day-ACH als vielmehr auf die richtige Bank. Bei deren Service gebe es in den USA große Unterschiede.
Backhaus[at]derTreasurer.de

Bleiben Sie über Trends im Cash Management, Updates bei der Treasury-Software, Treasurer-Wechsel und alle andere News auf dem Laufenden – mit unserer Xing-Gruppe.