Das Versandhaus Otto will mit seiner neuen Bezahltochter Yapital punkten.

Otto

13.03.14
Cash Management & Zahlungsverkehr

„Warum nicht auch B2B-Zahlungsverkehr?“

Das Onlinebezahlsystem Yapital ist im vergangenen Spätsommer nach zwei Jahren Entwicklungszeit an den Start gegangen. Nils Winkler, Chairman der hundertprozentigen Otto-Tochter, über die ersten Zahlen, die Vorteile für Unternehmen und die langfristige Strategie von Yapital.

>> Seit gut einem halben Jahr können Kunden ihre Einkäufe über Yapital  bezahlen. Wie viele Unternehmen und Konsumenten nutzen die neue Bezahlmethode?

<< Wir sind noch in der Startphase, von daher steigen die Zahlen fast täglich. Aktuell haben sich rund zehntausend Endnutzer angemeldet, etwa fünfzigUnternehmen akzeptieren Yapital als Bezahlmethode, weitere sind in den Startlöchern. Die Unternehmen sind der wichtige Ansatzpunkt für uns: Wir versuchen zunächst dort unsere Reichweite zu erhöhen, dann wird auch die Relevanz für Konsumenten wachsen.

>> Es gibt Dutzende Bezahlverfahren gerade im Internet, aber zunehmend auch mobil. Warum sollte ein Unternehmen Yapital anbieten?

<< Der entscheidende Vorteil ist unsere Fähigkeit, verschiedene Kanäle aus einer Hand zu bedienen. Yapital ist an der Ladenkasse, im Onlineshop aber auch bei Rechnungskäufen einsetzbar. Der Käufer scannt einen auf der Rechnung abgedruckten QR-Code ein und zahlt über die Yapital App. Gleiches funktioniert auch für Plakatwände und andere Promotionsflächen. So integriert das Unternehmen mithilfe von Yapital Marketing, Vertrieb und Bezahlung. Außerdem erhält der Händler sein Geld schneller, weil Yapital Transaktionen in Echtzeit ermöglicht.

>> Wen sehen Sie als Hauptkonkurrenten?

<< Es gibt in den jeweiligen Bereichen Überschneidungen mit E-Commerce-Anbietern wie PayPal oder mit Transaktionsbanken. Auch Kartenanbieter dürften über uns nicht unbedingt erfreut sein. Wir wollen uns aber mit dem kanalübergreifenden Ansatz vom Wettbewerb abheben. Zum Teil kooperieren wir auch mit Anbietern wie etwa jüngst mit Mastercard.

Yapital: Eine Million Nutzer in 15 Monaten

>> Auf dem Markt für Mobile Payments tummeln sich viele Start-ups. Yapital ist auch neu, ist aber eine hundertprozentige Tochter des Versandhauses Otto, das viel Geld in die Entwicklung des Bezahlsystems gesteckt hat. Welche Rolle spielt die Mutter im Rücken?

<< Wir sprechen natürlich mit Otto, agieren aber autonom. In Gesprächen mit potentiellen Kooperationspartnern stellen wir aber schon fest, dass Yapital davon profitiert, mit Otto eine bekannte Marke im Rücken zu haben. Das stärkt das Vertrauen. Über die Höhe der Investition kann ich nichts sagen, da müssen Sie mit Otto selbst sprechen.

>> Was ist die langfristige Strategie von Yapital?

<< Unser Ziel ist es, uns im Massengeschäft zu etablieren. Bei einer Million Nutzern, die wir für die kommenden 15 Monate anstreben, kann da nicht Schluss sein. Wir wollen die europaweite Abdeckung in wenigen Jahren erreicht haben.

>> Das sind hehre Ziele. Bisher ist Yapital aber eine B2C-Lösung. Wollen Sie auch im elektronischen Zahlungsverkehr zwischen Unternehmen Fuß fassen?


<< Das ist im Bereich des Möglichen. Als zugelassenes e-Geld-Institut dürfen wir Zahlungen für Dritte abwickeln. Warum sollte sich das nicht auch auf den B2B-Bereich ausweiten lassen? Erste Anfänge sind heute schon denkbar: Wenn ein Unternehmen ein Konto bei uns hat, kann es darüber auch einen anderen Händler bezahlen, damit der ihm etwa Büromaterial liefert.

Backhaus[at]derTreasurer.de