Die Würth-Gruppe wird in Kürze als eines der ersten deutschen Unternehmen eine vollautomatisierte Lösung zum grenzüberschreitenden Cash Pooling in Renminbi in Betrieb nehmen. Ein entsprechendes Mandat hat der Schraubenhersteller jetzt der HSBC erteilt: „Seit dem vergangenen August übertragen wir unser Renminbi-Cash bereits manuell über die Landesgrenzen hinweg und steuern es damit zentral“, sagt Philip Guzinski, Head Treasury Services Würth Finance: „Jetzt folgt die Automatisierung.“ Und damit mehr Effizienz, bessere Transparenz und höhere Sicherheit im Cash Management.
Würth hat einen Sitz in der Freihandelszone in Schanghai. Zwar ist grenzüberschreitendes Cash Pooling seit letztem November landesweit erlaubt. Den dafür notwendigen Mindestumsatz von 5 Milliarden Renminbi (730 Millionen Euro) in China erfüllen die Schwaben aber nicht. „Dass Würth innerhalb der Freihandelszone Shanghai sitzt, hat das Projekt erleichtert“, sagt Gabriele Schnell, Head of Payments und Cash Management der HSBC in Deutschland. Grundsätzlich bietet HSBC jetzt aber allen deutschen Kunden unabhängig vom Standort der chinesischen Töchter das vollautomatisierte Renminbi-Cash-Pooling an.

Würth
Würth automatisiert Renminbi-Cash-Pooling
Würth: „Cash Management in China fast wie jedem anderen Land“
So funktioniert das System bei Würth: In der Freihandelszone befindet sich das Masterkonto des chinesischen Cash Pools. Am Ende eines Arbeitstages werden die Konten der 28 chinesischen Würth-Gesellschaften über dieses Konto glattgestellt. Das Masterkonto wiederum wird über ein spezielles deutsches Konto von Würth ausgeglichen, inzwischen automatisiert. „In Bezug auf Cash Management ist China für uns damit nun fast ein Land wie jedes andere“, sagt Guzinski.
Ausnahme: Es gibt Obergrenzen für die Kapitalzu- und abflüsse, die über den Cash Pool laufen dürfen. „Diese Limits werden zwischen Kunde und Bank festgelegt und orientieren sich an Kennzahlen wie dem Working Capital und dem Eigenkapital“, sagt Schnell. Bei Cash Pools außerhalb der Freihandelszone in Schanghai müsste auch die PBoC den Limits zustimmen.
Für Würth stellen die Quoten kein Problem dar: „Sie schränken uns nicht ein“, sagt Guzinski. Der Schraubenkonzern will in China weiter wachsen. Außerdem stellt er die Bezahlung der chinesischen Lieferanten sukzessive auf den Renminbi um. Perspektivisch werde man die Quoten daher anpassen können, meint Schnell: „Dass die chinesische Zentralbank PBoC die Kontrolle über die Kapitalflüsse völlig aufgibt, kann ich mir im Moment aber nicht vorstellen.“
Backhaus[at]derTreasurer.de