Vier deutsche Banken haben sich schon für den Tracking-Service der GPI-Initiative von Swift angemeldet.

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31.01.18
Cash Management & Zahlungsverkehr

Zahlungsverkehr: Vier deutsche Banken bei GPI-Service angemeldet

Der GPI-Service von Swift hat sich überraschend schnell etabliert. Für Treasurer wird es damit einfacher, grenzüberschreitende Zahlungen nachzuverfolgen. Allerdings dürfte ein Teil der Daten noch verloren gehen.

Immer mehr Banken weltweit bieten ihren Firmenkunden den Tracking-Dienst der Global Payments Innovation (GPI)-Initiative von Swift an. 40 Banken haben den Service bereits in ihr Portfolio aufgenommen und mehr als 105 Banken implementieren ihn zurzeit, erklärte der Finanznachrichtendienstleister am heutigen Mittwoch auf Anfrage von DerTreasurer. Damit konnte die Brüsseler Bankgenossenschaft die Reichweite des Tracking-Dienstes im vergangenen halben Jahr in etwa verdoppeln. Im Sommer vergangenen Jahres nutzten oder implementierten mehr als 20 Transaktionsbanken den GPI-Service. Weitere 50 Häuser standen damals vor der Einführung.

Inzwischen haben sich auch vier deutsche Kreditinstitute für den Service-Dienst angemeldet: die BayernLB, die Commerzbank, die Landesbank Hessen-Thüringen und die Deutsche Bank. Allerdings ist bislang nur der deutsche Branchenprimus mit dem GPI-Service für Euro- und US-Dollar-Überweisungen aktiv. Die Firmenkunden der Deutschen Bank können seit vergangenen Herbst den GPI-Service für Euro- und US-Dollar-Zahlungen nutzen und damit dank einer universellen Transaktionsreferenznummer den aktuellen Status ihrer Euro- und US-Dollar-Zahlungstransaktionen von der Aussendung bis zur Bestätigung der Gutschrift genau verfolgen.

Swift will grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr transparent machen

Der Tracking-Service ist seit einem Jahr auf dem Markt. Swift hatte ihn im Rahmen der Anfang 2016 ins Leben gerufenen GPI-Initiative entwickelt. Ihr Ziel:  Mit einheitlichen Standards im Korrespondenzbankengeschäft den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr für Firmenkunden vereinfachen und beschleunigen.

Treasurer sollen Transparenz über Transaktionsgebühren erhalten und den Status grenzüberschreitender Zahlungen jederzeit nachverfolgen können. Das war bislang häufig nicht der Fall. Der Tracking-Service soll nun bei der Spurensuche helfen – vor allem wenn bei einer Transaktion etwas schiefläuft.

Swift: bis zu 400.000 GPI-Überweisungen täglich

Die Zahlen, die Swift nach nur einem Jahr präsentiert, können sich sehen lassen: Bislang wurden dem Finanznachrichtendienstleister zufolge weltweit insgesamt rund 20 Millionen GPI-Überweisungen versandt. Das bedeutet das inzwischen bis zu 400.000 GPI-Überweisungen täglich erfolgen. Damit stehen GPI-Zahlungen inzwischen für fast 10 Prozent aller grenzüberschreitenden Zahlungsanweisungen über das Swift-Netzwerk – eine beachtliche Leistung für einen Service, der erst vor einem Jahr gestartet wurde.

Bei Zahlungstransaktionen zwischen den USA und China, würden GPI-Zahlungen sogar 25 Prozent des gesamten Zahlungsverkehrs ausmachen, teilt Swift mit. Zu anderen Länderverbindungen wie beispielsweise Deutschland und den USA oder Deutschland und China wollte die Brüsseler Bankgenossenschaft auf Anfrage von DerTreasurer keine näheren Angaben machen. Der Tracking-Service ist derzeit in 100 Länderverbindungen aktiv.

Swift erhöht Druck auf Banken, GPI zu unterstützen

Allerdings bilden diese Zahlen nur einen Teil der Wahrheit ab: Denn derzeit erfolgen mit 9,4 Millionen Zahlungen nur knapp die Hälfte aller GPI-Transaktionen zwischen GPI-Mitgliedsbanken. Den vollen Nutzen für den Firmenkunden erfüllt der Tracking-Service aber nur, wenn auch die Empfängerbank GPI unterstützt. Andernfalls gehen wichtige Daten verloren.

Deshalb nimmt der Finanznachrichtendienstleister die Kreditinstitute in die Pflicht: Die Banken müssen bis kommenden November ihre Strukturen so anpassen, dass die für GPI-Transaktionen spezifische Transaktionsreferenznummer allen Überweisungen mitgegeben werden kann. Durch diese verbindliche Anforderung würden die Nachverfolgungskapazitäten auf weltweit etwa 10.000 Banken erweitert, teilt Swift mit.

„Mit der aktiven Aufnahme des Service durch weitere Banken und zusätzliche Institute, die sich jetzt neu anmelden, sowie mit der rasch zunehmenden Nachfrage von Seiten der Firmenkunden werden die Nachrichtenvolumina dramatisch weiterwachsen“, ist Luc Meurant, Chief Marketing Officer von Swift überzeugt. Er glaubt, dass GPI in den nächsten zwei bis drei Jahren zur neuen Norm werden wird. Es ist ein ausgewiesenes Ziel von Swift, dass letztlich alle Banken den GPI-Service einsetzen.

Paulus[at]derTreasurer.de

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