Zentralisierung Cash Management

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08.05.13
Cash Management & Zahlungsverkehr

Zentralisierung im Cash Management: Ja, aber

Deutsche Treasurer treiben die Zentralisierung des Cash Managements voran. Inhouse-Banken und zentrale Liquiditätssteuerung sind immer häufiger fester Bestandteil des Cash Managements.

Deutsche Treasurer treiben die Zentralisierung des Cash Managements voran. Laut einer Umfrage des Treasury-Management- Systemanbieters Reval haben inzwischen 41 Prozent der Treasurer aus dem deutschsprachigen Raum eine Inhouse-Bank implementiert. 19 Prozent haben bereits erste Schritte unternommen, um ihre Liquidität zentral steuern zu können, weitere 8 Prozent planen dies für 2014. Das ist der Ergebnis einer Umfrage unter 41 Treasurern, die während eines Webinars zum Thema „Weltweites Cash Management“ stattfand.

 

Während Cashpooling an Bedeutung gewinnt, schrecken viele der befragten Cash Manager vor dem nächsten Schritt der Zentralisierung jedoch zurück: Nur 10 Prozent der Teilnehmer gaben an, dass die Holding im Rahmen einer Payment Factory Rechnungen für ihre Töchter zahlt, lediglich 7 Prozent sammeln Kundenzahlungen für ihre Töchter ein.

Strabag wünscht sich noch mehr Cashpooling

Eines der Unternehmen, das derzeit eine solche Zentralisierung vollzieht, ist Strabag. Der österreichische Baukonzern arbeitet mit ca. 50 Zahlungsverkehrsbanken in 19 Ländern zusammen und poolt sein Cash im Rahmen von Zero Balancing in vielen Ländern auf einem zentralen Konto vor Ort. In einigen Ländern, etwa in Belgien, den Niederlanden, der Slowakei und Slowenien hat Strabag auch einen grenzüberschreitenden Euro-Cashpool eingerichtet. Der Baukonzern hat außerdem in den vergangenen Jahren eine Payment Factory aufgebaut.

 

Andreas Nestler, Fachgruppenleiter Treasury bei Strabag, würde gerne noch mehr zentralisieren, er erklärt aber auch, woran es oft scheitert: „In manchen Ländern ist Cashpooling entweder verboten oder nicht explizit erlaubt.“ Auch bei „Für-Firma-Zahlungen“, die die Konzernzentrale für ihre Töchter tätigt, hänge das Unternehmen stark von den lokalen gesetzlichen Gegebenheiten ab, und eine juristische Einschätzung („Legal Opinion“) sei in vielen Fällen notwendig. Doch auch die schaffe oft keine Klarheit, kritisiert Nestler: „Am Ende kommt es dann darauf an, ob wir es machen wollen, und darauf, ob sich die Banken das trauen.“

Klumpenrisiken vermeiden und Kosten senken

Ein weiterer Punkt hält die Unternehmen von einer stärkeren Zentralisierung ab: die Kontrahentenrisiken. „Unserer Erfahrung nach möchten die Unternehmen Klumpenrisiken vermeiden und verteilen deswegen die Cashpools auf verschiedene Banken“, erklärt Günther Peer, Regional Vice President Solution Consulting bei Reval.

 

Zudem stehen viele Unternehmen hohen Regulierungen gegenüber – insbesondere in Asien und Osteuropa: „Liquidität kann in diesen Ländern nicht beliebig über die Konzerngesellschaften verteilt werden“, sagt Martin Nussbaumer, Key Account Manager bei Reval. „Durch die Kombination von notional und physischem Pooling besteht aber die Möglichkeit, Beschränkungen deutlich abzufedern.“ Beispielsweise lässt sich die Stempelsteuer in China drastisch reduzieren, wenn im Rahmen eines physischen Cashpools Konten nicht über ein Masterkonto abgewickelt werden, sondern das Cash je nach Saldo direkt zwischen den Subkonten verschoben wird: „So sinkt das Transaktionsvolumen und dementsprechend auch das Steueraufkommen.“

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