Finanzchef Marco Nix hat sich für 50Hertz an den Green-Bond-Markt gewagt.

50Hertz

26.06.20
Finanzen & Bilanzen

50Hertz gibt Debüt am Green-Bond-Markt

50Hertz hat erstmals eine grüne Anleihe platziert. CFO-Marco Nix spricht mit DerTreasurer über die Platzierung in Corona-Zeiten und die Vorarbeiten für die grüne Finanzierung.

Der Kapitalmarkt hat lange darauf gewartet, dass 50Hertz an den Green-Finance-Markt gehen wird. Anfang Mai war es schließlich so weit: Eurogrid, die Mutter des Berliner Übertragungsnetzbetreibers, platzierte einen Green Bond über 750 Millionen Euro. Der Erlös soll in den Netzausbau in Nord- und Ostdeutschland fließen, der für die Energiewende notwendig ist. Der Bond hat eine Laufzeit von zwölf Jahren und wird mit 1,113 Prozent verzinst. Begleitet wurde die Transaktion von BNP Paribas, Rabobank und Unicredit.

Die Transaktion fiel mitten in die Coronakrise. „Wir haben uns letztlich entschieden, das Fenster am 6. Mai zu nutzen, auch wenn zu diesem Zeitpunkt sehr viele Transaktionen an den Markt gekommen sind, darunter zwei weitere Green-Bond-Emissionen,“ erklärt Finanzchef Marco Nix. Nachdem der Bondmarkt während des Lockdowns zeitweise geschlossen war, drängten sich nach der Ankündigung der EZB die Emittenten wieder. Ursprünglich sei die Transaktion sogar erst „für das Ende des ersten Halbjahrs“ geplant gewesen.

„Im Mai hatten sich die Spreads aber wieder deutlich normalisiert, deshalb wollten wir die Gelegenheit nutzen“, begründet der CFO den frühzeitigen Schritt. Hätte sich kein Fenster ergeben, dann hätte 50Hertz sich wahrscheinlich dafür entschieden, die Transaktion länger nach hinten zu schieben. Für die Netzanbindungen der Offshore-Windparks Ostwind 1 und 2 nordöstlich von Rügen mit einer Leistung von rund 1,5 Gigawatt hätte das Unternehmen dann vermutlich eine Brückenfinanzierung abgeschlossen.

Vorarbeiten von 50Hertz honoriert

Die Vorarbeiten für den Bond begannen nicht erst im Frühjahr 2020. Ende vergangenen Jahres fand beispielsweise eine Investor-Update-Roadshow der Berliner statt. Zudem hat Eurogrid als Emittentin und Muttergesellschaft der 50Hertz in den Wochen vor der Transaktion eine sogenannte Second Party Opinion der Agentur Vigeo Eiris für die grüne Bondemission erstellen lassen.

„Die Investoren haben die lange Vorarbeit honoriert“, glaubt Nix. Der CFO konnte bei dem langlaufenden Papier sogar noch am Pricing schrauben: „Wir hatten zunächst ein Orderbuch von 4,8 Milliarden Euro und haben deshalb das Pricing noch etwas einengen können“, berichtet der Finanzchef. „Dadurch haben wir etwas Nachfrage verloren und kamen schließlich auf ein Orderbuch von 4,2 Milliarden Euro.“

Welche Unterschiede Marco Nix unter den Investoren verschiedener Länder feststellen konnte und wie er zu ESG-Ratings steht, dass erfahren Sie in unserem E-Magazin 12-2020.

Koegler[at]derTreasurer.de

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