Der südbadische Energieversorger Badenova hat erstmals einen ESG-linked Schuldschein begeben.
18.08.22
Finanzen & Bilanzen

„Die eingespielten Usancen greifen nicht mehr“

Der Energieversorger Badenova hat mitten in der Energiekrise seinen ersten ESG-linked Schuldschein platziert. Treasury-Chef Joachim Heizmann berichtet von den Herausforderungen der Transaktion.

„Es war eine spannende Zeit für einen Energieversorger, jetzt mit einem Schuldschein rauszugehen", sagt Joachim Heizmann, Leiter Treasury bei Badenova. Der südbadische Energieversorger hat Ende Juni dieses Jahres erstmals einen ESG-linked Schuldschein platziert, wie das Unternehmen später mitteilte. Insgesamt sei es der zweite Schuldschein in der Unternehmensgeschichte des Freiburger Mittelständlers gewesen, sagt der Treasury-Chef.

Folgen der Energiekrise für Badenova spürbar

„Als wir zu Beginn der Vermarktungsphase Mitte Mai den Preis festlegen mussten, haben wir gemerkt, dass die jahrelang eingespielten Usancen im Schuldscheinmarkt nicht mehr greifen“, sagt Heizmann. Investoren hätten infolge des Ukraine-Kriegs und der damit ausgelösten Energiekrise ihre Sicherheiten verloren.

Hinzu käme die im Vergleich zu einer Anleihe lange Vermarktungsphase eines Schuldscheins, was in einer fragilen Situation ein Problem sein kann: „Im Moment kann sich in der Energiebranche innerhalb weniger Tage viel ändern“, sagt der Treasurer. Die Unsicherheit sei angesichts des angekündigten Notfallplans Gas und der derzeit diskutierten Gas-Umlage sehr groß, um nur einige Beispiele zu nennen.

„Das hat für einiges an Bewegung im Orderbuch gesorgt“, sagt der gelernte Banker. Zeitweise war sogar nicht klar, ob Badenova das angestrebte Volumen von 50 Millionen Euro überhaupt werde erreichen können. „Am Schlusstag des Orderbuchs [Anm. der Red.: am 23. Juni 2022] kam noch dazu, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck um 10:00 Uhr morgens die Alarmstufe des Notfallplans Gas ausgerufen hat“, sagt Heizmann weiter. „Das hat die Situation nicht einfacher gemacht.“

Am Ende konnte der Versorger Badenova aber trotz dieser Widrigkeiten seinen Schuldschein erfolgreich platzieren und sogar das Volumen von 50 Millionen Euro auf 70 Millionen Euro aufstocken.

Dennoch gab es einen Wermutstropfen. Welcher das war und welchen Kopplungsmechanismus Badenova gewählt hat, erfahren Sie nach dem Login im vollständigen Artikel im E-Magazin 15-2022.

Paulus[at]derTreasurer.de