Banken hätten sich mit einer „beachtlichen Performance“ am deutschen LBO-Markt zurückgemeldet, sagt Norbert Schmitz von Houlihan Lokey (ehemals GCA Altium).

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10.12.21
Finanzen & Bilanzen

Banken melden sich im LBO-Geschäft zurück

Am deutschen Markt für Leveraged Buy-outs wird für dieses Jahr ein neuer Rekord erwartet. Dabei waren gerade im dritten Quartal nicht nur Debt Fonds Treiber dieser positiven Entwicklung.

Der deutsche Markt für Leveraged Buy-outs (LBOs) wächst weiter, ein neues Rekordjahr rückt in greifbare Nähe. So wurde bereits nach neun Monaten die Anzahl an Deals des Vorjahres (damals 94 Transaktionen) übertroffen. Das geht aus dem aktuellem Mid Cap Monitor von GCA Altium (jetzt Houlihan Lokey) hervor. Die Frankfurter Investmentbank, die in diesem Jahr von der US-Investmentbank Houlihan Lokey übernommen worden ist, analysiert seit 2013 LBO-Finanzierungen mit Kreditvolumen zwischen 20 Millionen und 500 Millionen Euro.

„Der sehr positive Trend des ersten Halbjahres hat sich auch im dritten Quartal fortgesetzt“, sagt Norbert Schmitz, Managing Director von Houlihan Lokey. 38 Transaktionen im dritten Quartal und 102 LBO-Deals in den ersten neun Monaten eines Jahres habe es historisch noch nie gegeben. Und insbesondere im dritten Quartal waren laut Schmitz nicht nur die Debt-Fonds „Treiber der positiven Entwicklung“, sondern auch die Banken hätten sich mit einer „beachtlichen Performance zurückgemeldet“. Im ersten Halbjahr konnten die Debt Fonds ihre Marktposition gegenüber den Banken im Vergleich zu 2020 noch leicht ausbauen.

Für die ersten neun Monate 2021 weist die Analyse für Debt-Fonds einen Anteil von 62 Prozent aller Transaktionen am deutschen LBO-Markt aus: Er ist gegenüber 2020 mit 59 Prozent nochmals etwas gestiegen; insgesamt betreuten Debt-Fonds 63 Transaktionen. Der Marktanteil der Banken lag mit 39 abgeschlossenen Transaktionen in den ersten neun Monaten 2021 bei 38 Prozent und damit nur leicht unter dem Niveau von Ende 2020 mit 41 Prozent.

Finanzierungen für zyklische Industrien wieder möglich

„Das gesamte Jahr war bisher geprägt von konstant hohem Dealflow und vielen erfolgreich abgeschlossenen M&A- und Finanzierungsprozessen“, sagt Schmitz weiter. Der Trend gehe weiter hin zu nichtzyklischen Sektoren, allerdings habe sich dieser im dritten Quartal etwas abgeschwächt.

„Der Markt für gute Assets ist weiterhin sehr aggressiv, und Covid-19 spielt nur noch in wenigen Sektoren eine Rolle. Anders als noch zu Beginn des Jahres sind jetzt auch wieder Finanzierungen für Sektoren wie Industrial, Manufacturing und Services möglich“, erläutert Johannes Schmittat, ebenfalls Managing Director von Houlihan Lokey in Frankfurt. „Aus unserer Sicht ist das auch einer der Gründe, warum die Banken im dritten Quartal den Abstand zu den Debt-Fonds verringern konnten.“ In diesen Sektoren seien die Leverage-Anforderungen nicht so aggressiv wie beispielsweise in den Bereichen Software, Tech und Healthcare, was die Banken wettbewerbsfähiger mache.

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