Immer mehr Banken quittieren ihre Teilnahme am Euribor-Panel. Anfang Januar gab die niederländische Rabobank bekannt, künftig keine Sätze zur Berechnung der Euribor- Referenzzinsen mehr zu stellen. Das Institut begründete den Schritt mit der sinkenden Kreditvergabe auf dem Interbankenmarkt und den damit einhergehenden Schwierigkeiten beim Ausweis der Referenzzinsen. Dahinter steckt vor allem aber wohl die Furcht, ins Fadenkreuz der Regulierer rücken zu können. Mögliche Strafen bei nachgewiesenen Fehlern oder vorsätzlich begangenen Manipulationen – das zeigen die bisherigen Ergebnisse in den Libor-Untersuchungen – können drakonisch ausfallen.
Mit der Rabobank verliert das Euribor-Panel nicht nur die bonitätsstärkste Bank in dem jetzt noch 39 Institute umfassenden Panel. Der Rückzug der Niederländer könnte zudem den Exodus anderer Panelbanken beschleunigen. Wenige Tage vor der Entscheidung der Rabobank hatte bereits die Bayerische Landesbank ihre Teilnahme am Euribor-Panel wegen „geschäftsstrategischer Gründe“ aufgegeben. Auch die österreichische Raiffeisen Bank International hat inzwischen gemeldet, sich aus dem Gremium zurückzuziehen. Im vergangenen Jahr stellten die Citigroup und die Deka Bank ihre Meldungen zur Berechnung der Zinssätze ein. Angesichts der sich häufenden Austritte stellt nun sogar der Europäische Bankenverband, der hinter der Benchmark steht, die Existenz des Euribors in Frage. Wenn sich weitere Banken zurückziehen, wird es möglicherweise keinen Euribor mehr geben, sagte Cedric Quemener, Manager bei Euribor- EBF in Brüssel.
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