Der Chemiekonzern BASF hat seine erste grüne Anleihe emittiert.

BASF

05.06.20
Finanzen & Bilanzen

BASF gibt Green-Bond-Debüt über 1 Milliarde Euro

Der Chemiekonzern BASF hat erstmals eine grüne Anleihe platziert. Für den Dax-Konzern könnte es der Auftakt für weitere nachhaltige Finanzierungen sein.

Der nächste Dax-Konzern entdeckt den Green-Bond-Markt für sich. Nach E.on hat nun der Chemiekonzern BASF erstmals eine grüne Anleihe platziert. Sie ist Teil einer Transaktion im Gesamtvolumen von 2 Milliarden Euro, die aus zwei Tranchen besteht. Die erste Tranche im Volumen von 1 Milliarde Euro läuft drei Jahre, wird mit 0,101 Prozent p.a. verzinst und dient der allgemeinen Unternehmensfinanzierung.

Die zweite Tranche ist eine grüne Anleihe. Sie läuft sieben Jahre, hat ebenfalls ein Volumen von 1 Milliarde Euro und ist mit einem jährlichen Zinskupon von 0,25 Prozent ausgestattet. Mit ihr möchte BASF nachhaltige Produkte und Projekte finanzieren. Barclays, BNP Paribas, Deutsche Bank, ING, Société Générale und SMBC haben die Transaktion begleitet.

„Mit der ersten Emission einer grünen Anleihe  ist das Thema Nachhaltigkeit nun auch fest in der BASF-Finanzierungsstrategie verankert“, sagt BASF-Finanzvorstand Hans-Ulrich Engel. Der Chemiekonzern, der die Transaktion mit einer virtuellen Roadshow vermarktete, hat ein „Green Finance Framework“ aufgesetzt. Die Second Party Opinion für dieses Regelwerk hat die Agentur ISS ESG gestellt.

Entscheidung für Green Bond „losgelöst“ von Coronakrise

CFO Engel hatte bereits im September 2019 im Interview mit unserer Schwesterpublikation FINANCE angedeutet, dass ein Green Bond für den Chemiekonzern spannend sein könnte, allerdings Bedingungen dafür genannt: „Wir finanzieren uns so, wie es für die BASF-Gruppe am günstigsten ist. Ich sehe bei Green Bonds noch keine finanziellen Vorteile. Sollte sich das ändern, dann werden wir ein solches Instrument nutzen“, erklärte Engel damals.

Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass die grüne Tranche von BASF noch etwas besser gelaufen ist als die normale: So waren die Investoren der grünen Tranche weniger preissensitiv, ist aus Transaktionskreisen zu hören.

Die Entscheidung für einen Green Bond sei „losgelöst von der aktuellen Situation zu sehen“, betont ein Unternehmenssprecher gegenüber DerTreasurer. Dennoch hat der Finanzvorstand zusammen mit der seit November 2019 amtierenden Treasury-Chefin Birka Benecke den Ludwigshafenern mit diesen Anleihen inmitten der Coronakrise weitere Liquidität verschafft. Erst vor einigen Wochen hatte sich BASF zudem eine neue 3 Milliarden Euro schwere Kreditlinie gesichert, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Diese Kreditlinie hat der Chemiekonzern eigenen Angaben zufolge „bisher nicht genutzt“.

Paulus[at]derTreasurer.de

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