Die Refinanzierungsverhandlungen beim Automobilzulieferer Benteler ziehen sich weiter hin. Ein Knackpunkt in den Bankgesprächen soll die Frage nach Sicherheiten sein, heißt es aus Finanzkreisen gegenüber DerTreasurer. Bislang sind die Bankkredite von Benteler offenbar weitgehend unbesichert. Für eine Verlängerung verlangen die Kreditinstitute nun Sicherheiten. Zudem hängen die Schulden in Höhe von rund 2 Milliarden Euro maßgeblich an der Holding in Salzburg und nicht an den operativen Gesellschaften – auch das kann aus Gläubigersicht ungünstig sein.
Zu den Details der Verhandlungen wollte sich der Automobilzulieferer nicht äußern, nur so viel: „Wir führen im Rahmen der turnusmäßigen Refinanzierung sehr konstruktive Gespräche mit allen beteiligten Partnern“, erklärte eine Pressesprecherin der Benteler-Gruppe in Salzburg. Der Prozess werde voraussichtlich „im Laufe des Oktobers“ abgeschlossen sein. Von der Veröffentlichung des ausführlichen Geschäftsberichts für 2019 sehe Benteler bis auf weiteres „aus Wettbewerbsgründen“ ab. In den Vorjahren hatte Benteler immer ausführlich berichtet.

Benteler
Bentelers Finanzverhandlungen ziehen sich hin
Alt-CFO Guido Huppertz musste gehen
Mitten in den Finanzierungsverhandlungen hatte sich vor kurzem die Spitze des Finanzressorts bei Benteler neu sortiert – offenbar auch deswegen, weil bei den Gläubigern das Vertrauen in den Finanzspitze verloren gegangen war. Ende August wurde bekannt, dass der langjährige Finanzchef Guido Huppertz Benteler verlässt. Er hatte sich seit 20 Jahren um die Finanzen des Familienunternehmens gekümmert.
Sein Nachfolger ist kein Unbekannter: Frank B. Jehle, der einst CFO beim schwäbischen Filterspezialisten Mann+Hummel war, hat jetzt das Ruder bei Benteler übernommen. Er muss nun mit Banken und Schuldscheingläubigern eine Übereinkunft finden. Zudem begleitet der Restrukturierungsexperte Arno Haselhorst als CRO und Vorstandsmitglied die Restrukturierung der Gruppe bis zum erfolgreichen Abschluss des Programms.
Benteler war schon vor Corona in der Krise
Die Restrukturierung dürfte durch die Coronakrise noch schwieriger geworden sein, als sie zuvor ohnehin schon war: Das Unternehmen steckte schon vor der Corona-Pandemie in der Bredouille. Ende 2019 war nach einem Bericht des „Handelsblatts“ bekanntgeworden, dass 600 der 3.600 Angestellten der Stahlrohrsparte gehen müssen.
Dentz[at]derTreasurer.de

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