Die Commerzbank arbeitet sich schöneren Zeiten entgegen. Auch im Firmenkundengeschäft geht es bergauf.

Alex Kraus/Commerzbank

17.02.22
Finanzen & Bilanzen

Commerzbank stabilisiert ihr Firmenkundengeschäft

Die Umbaupläne der Commerzbank zeigen erste Erfolge. Auch das Geschäft mit Firmenkunden ist leicht gewachsen. Doch speziell bei den Großkunden schrumpft das Business.

Die Commerzbank kann bei ihren Umbauten erste Erfolge vorweisen: Die Frankfurter haben es zurück in die Gewinnzone geschafft. Trotz hoher Restrukturierungsaufwendungen über 1 Milliarde Euro und erhöhter Vorsorge für Schweizer-Franken-Kredite erzielten die Frankfurter einen Konzerngewinn von 430 Millionen Euro, wie aus den am heutigen Donnerstag veröffentlichten Geschäftszahlen hervorgeht.

2020 lag der Verlust noch bei fast 2,9 Milliarden Euro. Für 2022 stellte die Commerzbank sogar einen Nettogewinn von über 1 Milliarde Euro in Aussicht ebenso wie eine Dividende.

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Firmenkundengeschäft der Commerzbank profitabel

Vor fast genau einem Jahr hatte sich die Commerzbank unter CEO Manfred Knof eine tiefgreifende Transformation auferlegt. Das Ziel: mehr Profitabilität. Im Zuge der „Strategie 2024“ sollen unter anderem 10.000 Stellen abgebaut und die Zahl der Filialen drastisch reduziert werden. Die Zahl der Vollzeitstellen hat das Institut mittlerweile um 2.800 auf 36.700 verkleinert, heißt es nun.

Betroffen vom Umbau ist auch das Firmenkundengeschäft um dessen Chef Michael Kotzbauer. Setzte die Bank in den vergangenen Jahren primär auf Kreditwachstum, liegt der Akzent jetzt klar auf einer höheren Profitabilität. Das lässt sich auch aus den 2021er-Zahlen herauslesen.

Zwar waren die Erträge ohne Sondereffekte mit 3,1 Milliarden Euro in dem Segment leicht rückläufig. Doch im operativen Ergebnis mit Firmenkunden konnte die Commerzbank einen Gewinn von 656 Millionen Euro erzielen, nachdem 2020 ein Verlust von 465 Millionen Euro zu Buche geschlagen hatte. Die Frankfurter führen als Grund das deutlich verbesserte Risikoergebnisses und die höhere Profitabilität in den Bereichen Kredite, Transaction Banking und Kapitalmarktgeschäft an.

Im Firmenkundengeschäft weist die Commerzbank für das vierte Quartal 2021 im Durchschnitt ein Kreditportfolio in Höhe von 83 Milliarden Euro aus. Damit bewegt sich das Institut knapp unter dem Vorjahresniveau von 84 Milliarden Euro.

54 Milliarden Euro des Kreditportfolios entfielen Ende 2021 auf den Mittelstand, 29 Milliarden Euro auf International Corporates. Bei den Großkunden gingen auch die Erträge von 904 Millionen Euro in 2020 auf 827 Millionen Euro im vergangenen Jahr zurück. Dieser Rückgang stehe aber im Einklang mit der „strategischen Refokussierung“, heißt es in der Mitteilung.

Ausland: Sechs von 15 Standorten geschlossen

Auch bei den Schließungen von Standorten im Ausland ist die Commerzbank vorangekommen. Die Frankfurter wollen 15 Niederlassungen schließen, darunter Brasilien, Hongkong, Barcelona, Bratislava, Brüssel und Luxemburg. Mittlerweile seien sechs dieser 15 Standorte geschlossen. Hinzu kommt der vereinbarte Verkauf der ungarischen Tochter sowie der Rückbau des Agenturnetzes in der Schweiz.

Trotz der Straffung will die Commerzbank im Ausland lieferfähig bleiben. Die Bank möchte jedoch internationale Großkunden nur begleiten, wenn sie Geschäft mit Deutschlandbezug haben. Zudem wollen die Frankfurter Unternehmen aus „ausgewählten Zukunftsbrachen“ der deutschen Wirtschaft unterstützen. Dazu zählen Life Science/Chemie, Mobilität und Sustainability.

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