Auch bei Referenzzinsen sorgt die Coronakrise für Turbulenzen. Mitte März war der Drei-Monats-Euribor auf einen neuen Tiefstwert von minus 0,48 Prozent gesunken. In den folgenden Wochen stieg der Zins rapide an und erreichte in der Spitze einen Wert von ungefähr minus 0,16 Prozent, bevor er wieder etwas sank. Ähnlich verhielten sich der Sechs- und der Zwölfmonats-Euribor. Der einmonatige Zinssatz ist dagegen nach einem kurzen Anstieg wieder deutlich gesunken, bei der einwöchigen Laufzeit zeigte sich das Phänomen nahezu gar nicht.
„Die Bewegung war durchaus merkwürdig, da der Anstieg so steil war und sich die Euribor-Rates damit stark vom Estr abgekoppelt haben“, sagt Jan Hartlieb, Geschäftsführer von Sachsen Asset Management. Der Estr ist im Krisenverlauf relativ stabil auf einem Niveau geblieben. „Das führt nun dazu, dass es für Unternehmen bei der Finanzierung sinnvoll sein kann, auf den Estr statt auf den Euribor zu setzen, da er sich in der Krise als robust erwiesen hat“, so Hartlieb. Im April hatte der Wind- und Solarparkentwickler Energiekontor das erste Estr-basierte Darlehen eines Unternehmens abgeschlossen.
Referenzzinssätze
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